Ein Sommertag in Bad Sassendorf

 

Den ersten Coronasommer erlebten wir wie ein aufgedrücktes Sabbatjahr. Nun sind wir bereits im zweiten Sommer und das „normale“ Leben kehrt Schritt für Schritt zurück. Nach dem grauen Lockdown-Winter wollen wir mal wieder die schöne Natur von Bad Sassendorf genießen, denn das Bad präsentiert sich „neu gestaltet“ seinen Gästen.
Nur 6 km entfernt von der alten Hansestadt Soest liegt das malerische Moor- und Soleheilbad. Bereits im Jahre 1906 wurde aus dem Sälzerdorf das Sole-Heilbad „Bad Sassendorf“. Mit der Entdeckung des Moorvorkommens 1969 südlich des Ortsteils Ostinghausen wurde wenige Jahre später, 1975 Bad Sassendorf zum staatlich anerkannten Moor- und Sole-Heilbad. 

Wir fahren mit unserem PKW auf den Parkplatz gegenüber der „neuen Börde-Therme“.
Nach fast zweijähriger Bauphase erstrahlt die Therme seit 2020 in neuem Glanz. Die Innen- und Außenbecken sind saniert, modernisiert und mit neuen Attraktionen ausgestattet. Auch der Eingangsbereich hat ein neues Gesicht bekommen und wogende Halme in luftig leichten Sommerbeeten beschwingen den Besucher.

Besonders sehenswert ist das neue, einzigartige Erlebnis-Gradierwerk. Die 73 Meter lange Saline ist das Prunkstück im Kurpark. Es bietet nicht nur außen herum Erholung für die Atemwege. Über gleich drei Ebenen führen Wandelgänge durch das Innere des Gradierwerks und die salzhaltige Luft bietet „Erholung wie ein Tag am Meer“.
Ein Aufzug sowie Treppen führen bis zur Aussichtsplattform im zweiten Obergeschoss. Von hier bietet sich ein fantastischer Blick auf die neue Börde-Therme sowie über den Kurpark. 



Ca. 20 Kunstobjekte sind im neu gestalteten Kurpark verteilt.

Das „Mädchen Rühr mich nicht an“ mit dem breitkrempigen Hut und eingehüllt ein einem großen Badetuch, ist eines von ihnen und steht nahe der Börde-Therme, vor dem neuen Gradierwerk. 



Gleich hinter der Saline, auf dem Weg zu den Vogelvolieren treffen wir auf die Skulptur „Geschwisterliebe“.

Die beiden Bronzeskulpturen stehen da, wie mitten aus dem Leben genommen.

In einem unbewachten Moment sind sie auf diese Wiese gelaufen, froh der häuslichen Aufsicht entronnen zu sein.

Doch da hat der kleine Bruder etwas gefunden. Es ist ein aus dem Nest gefallener junger Vogel. Hilflos sitzt er im Gras, und behutsam hat ihn der kleine Junge eingefangen und schützt ihn mit seinen Händen.

Der Künstler hat mit diesen beiden Figuren Kinder geschaffen, die neugierig sind, die Welt zu erforschen.

 




Von hier gehen verschiedene Wege direkt in den Kurpark und führen an der renaturierten „Rosenau“ vorbei.

Der Bach hat sein altes, schnurgerades Bachbett verlassen und schlängelt sich nun naturnah und neu strukturiert durch den Kurpark.

Nun gibt es Flachwasserzonen und tiefere Stellen. Dieses fördert die Tier- und Pflanzenwelt im und am Wasser.

Für die Kurpark-Besucher entstanden dadurch neue Wege und Brücken sowie lauschige Plätze zum Verweilen an der Rosenau.


Auch rund um die schöne Teichlandschaft schlängelt sich einer der neu gestalteten Wege. Von den Bänken rund um den See und von einem Steg lässt sich entspannt das Leben auf und am Wasser beobachten. 


Ein bisschen geht es hier zu wie an einem Flughafen. Starten und Landen sogar noch schneller als im Minutentakt und dazu lautes Geschnatter.
Eingebettet in einer idyllischen Blumenlandschaft liegt der Teich und bietet Erholungssuchende den perfekten Ort für eine wohlverdiente Auszeit nach dem Lockdown. 


Favoritin ist zweifellos der traumhafte Rosengarten, denn es ist wieder Rosenzeit und daher sind sie zurzeit die Hauptdarsteller im Kurpark. Doch dazwischen blühen sehr viele verschiedene Stauden und bieten ein harmonisches Gartenbild.
Die verschiedenen Beete sind wahre Schmuckkästchen, in denen Rosen und Stauden ein malerisches Tète-à-Tète eingehen. 

Traumpartner im Beet sind die großen Lavendelstauden. Riesige Lavendelfelder verbreiten in der Provance im Frühsommer ihr betörendes Aroma. Doch die zarten, violetten Blüten fühlen sich auch im Rosengarten von Bad Sassendorf sehr wohl. Hier möchte man stundenlang verweilen, zum Schauen und Träumen und so genießen wir vom malerischen Sitzplatz die farbenfrohe Idylle und den zarten Rosen- und Lavendelduft, der in der Luft liegt. 

Im lichten Schatten der Bäume, vor dem Café Lino´s, befindet sich unter dem Namen „Aventure Golf“ seit 2020 eine neu gestaltete Golfanlage.

Auf den insgesamt 18 Bahnen werden verschiedene Themen aus der hiesigen Gemeinde aufgenommen.
So startet man bei der ersten Bahn direkt mit dem Bad Sassendorfer Wappen, schießt sich bei Bahn 17 durch das neu gebaute Gradierwerk um auf der letzten Bahn dann den Ball im Siedeofen zu versenken.


 Wir haben uns heute für das Zuschauen von der Terrasse des Cafés entschieden und genießen es, endlich wieder zu Gast in der Außengastronomie zu sein und entspannt eine Waffel mit den verschiedensten Zutaten, ohne Voranmeldung und negativen Corona-Test, essen zu können. 




Gut gestärkt starten wir zu einem weiteren Bummel. Vorbei an dem „Springbrunnen-Pfau“ geht es für uns ins Zentrum des Kurbades.

Das kunstvolle buntschillernde Wasserspiel ist ein Blickfang am Kurparkeingang und die Bänke rund um den Brunnen sind meist belegt.

In den schönsten Wasserfarben hat der Künstler das Gefieder als zierliches Mosaik geformt.

Wie viel Steine hat der Künstler dafür wohl benötigt?

 


Der schmucke Ortskern mit typisch westfälischen Fachwerkbauten, vielen kleinen Geschäften, gemütlichen Cafés und urigen Restaurants lädt zum Bummeln, Einkaufen und Verweilen ein. Das Zentrum des Ortes bildet der Sälzerplatz oder auch Sälzermarkt. 

In der Mitte des Platzes steht der Vogelbrunnen. Er sieht aus wie eine große Vogeltränke, eingefasst in den für die Gegend typischen grünen Stein aus Anröchte. Hier lassen sich die Vögel in luftiger Höhe nieder, um einen winzigen Schluck Wasser zu sich zu nehmen, bevor sie zum Weiterflug starten.
Mit Bedacht hat der Künstler die Taube gewählt, jenes Tier, das als Symbol des Friedens gilt, in der Bibel den Heiligen Geist symbolisiert und oft in Märchen, wie z. B. Aschenputtel, dem Menschen zu seinem Glück verhilft.



Im Zentrum gibt es einen ganz besonderen Platz, der im Sommer bei Kindern sehr beliebt ist.

Auf dem Jahnplatz gibt es ein „nasses“ Fleckchen, denn für die nötige Abkühlung sorgen die kleinen Wasserfontänen.

Diesen sprudelnden Bodendüsen weicht man entweder beim Slalomlauf geschickt aus oder man rennt mitten ins kühle Nass.

Auf den umliegenden Bänken kann man das Treiben der Kinder interessiert beobachten und sich dabei ein leckeres Eis gönnen. 


Haben wir im Kurpark schon die Neugestaltung des Bachlaufs der Rosenau betrachtet, bietet sich hier im Zentrum noch ein betoniertes Bachbett, doch Blumenkästen peppen das stählerne Geländer der Bachrinne auf. 


Direkt unterhalb des Diagnose- und Therapiezentrums, genannt Kurmittelhaus auf dem Sälzerplatz steht eine Bronzeplastik, die einen Esel beim Abtransport von Salzsäcken darstellt.

Mitten in Bewegung sind der Sälzerknecht und sein störrischer Esel so schwungvoll festgehalten, dass man meint, sie rührten sich im nächsten Moment von der Stelle und zögen weiter.
Widerspenstig stemmt sich das Tier gegen seine Last - einen Jutesack mit Salz - und eigensinnig treibt es der Knecht voran. 


Auf dem Karl-Volke-Platz steht ein weiteres Kunstwerk, das die Salzgeschichte des Ortes behandelt, der „Bonifatius-Brunnen“. Das Herzstück des Brunnens ist die gut zwei Meter hohe Nachbildung eines Gradierwerks, von dem das Brunnenwasser rieselt. 

Die umstandenen Elemente stellen den Siedeknecht, den Erbsälzer sowie eine Bauersfrau dar. Ein Salzkorb erinnert daran, wie das in den Siedepfannen gesottene Salz aufbewahrt und transportiert wurde. Gackernde Hühner, schnatternde Enten und der geduldige, schwer bepackte Salzesel, all das gehörte einst zum Alltagsbild dieses Ortes. Im nachgebildeten Holzbottich plantschen die ersten Kinder, die zu Beginn des letzten Jahrhunderts in der neu eingerichteten Kinderheilanstalt gesund gebadet wurden.


 Es ist ein wunderschöner Brunnen, der einlädt sich die Figuren in Ruhe mal anzusehen.

 

Zum Abschluss des Tages geht es noch einmal in die Außengastronomie, die nach monatelanger Pause wieder geöffnet ist.

Der Corona Virus bestimmt nach wie vor weite Teile unseres Alltags, doch wir haben gelernt, distanziert unser Leben zu gestalten.

Mit einem Aperol Spritz, der traditionell in Venetien und im Trentino-Südtirol sehr beliebt ist, aber mittlerweile weltweit angeboten wird, beenden wir einen Sommertag in Bad Sassendorf und träumen dabei ein kleines bisschen von einem Urlaub in Italien.