Phoenix See

 

Der auf dem ehemaligen Gelände des Stahlwerks Phoenix-Ost in Hörde neu angelegte Phoenix See in Dortmund, stand heute, den 26. Oktober 2022, als Ausflugsziel auf unserer Tagesordnung. 2010 wurde er geflutet und seitdem ist er das Ziel vieler Tagesausflügler, nur wir haben ihn noch nie besucht. Heute soll sich das also ändern.

Die Sonne lachte und so ging es über die Autobahn Richtung Dortmund und weiter über die B236 zum Phoenix See. Die erste positive Überraschung war, wir fanden sofort, nicht weit von der B236 direkt gegenüber vom Aussichtspunkt „Auf dem Kaiserberg“ einen Parkplatz. 

Die Strecke um den Phoenix See ist circa 3,2 Kilometer lang, besser gesagt: „Ein gemütlicher Spaziergang liegt vor uns“. 

Beginnen wollen wir den Spaziergang rund um den Phoenix See mit dem Aufstieg zum Kaiserberg. Der „Neue Kaiserberg, manchmal auch Phoenix-Halde genannt ist eine aus überschüssigen Bodenaushub des Sees entstandene rund 40 Meter hohe begrünte Anhöhe.

Über eine am Fuße des Kaiserberges beginnende Stahltreppe erreichen wir auf einfache Weise die Aussichtsplattform und haben eine großartige Sicht über den Phoenix See, Dortmund-Hörde und am Horizont erkennen wir auch noch das BVB-Stadion.

 

Auf der anderen Seite des Kaiserberges führt ebenfalls eine Stahltreppe hinunter zum Seeweg rund um den Phoenix See.

 

Im Internet konnte ich lesen, dass die rostigen Eisenstufen der Treppen an die Vergangenheit der Eisen- und Stahlwerke erinnern sollen, die hier gut 150 Jahre lang gestanden haben.


Unten angekommen treffen wir auf den im September 2016 angelegten Skulpturenpfad.

Bei der Skulptur „Friendly Heads“ handelt es sich um ein Kunstwerk aus Edelstahl mit fünf beweglichen Köpfen vom Dortmunder Künstler Bernd Moenikes. 

Etwas weiter steht da noch der tonnenschweren Naturstein aus Anröchter Dolomit mit buntem Stahl von Walter Hellenthal. Jan Bormann, Walter Hellenthal und Bernd Moenikes haben die Kunstwerke gestaltet. Gestiftet wurden sie vom Verein „Schlanke Mathilde Hörde e.V.“.

Weiter geht es, links neben uns immer der Phoenix See und die renaturierte Emscher, bis wir den im Frühjahr 2012 angelegten Weinberg erreichen. Normalerweise ist Dortmund ja für sein Bier bekannt, doch seit ein paar Jahren bewirtschaftet die Emschergenossenschaft hier am Phoenix See auch einen eigenen Weinberg.

Wie man auf einer danebenstehenden Infotafel lesen kann, muss vor langer Zeit hier schon einmal Wein angebaut worden sein. Straßennamen wie „Am Rebstock”, „Weingartenstraße” und „Am Remberg” erinnern heute noch an die alte Weinbaugeschichte. 


Ebenfalls kann man auf einer danebenstehenden Tafel lesen: „Die Trauben vom Weinberg am PHOENIX See werden in einem renommierten Bioweingut in der Pfalz jedes Jahr zu Emscher-Wein verarbeitet. Dieser Wein besticht durch seine frische Säure und sein intensives Bouquet mit feinem Muskatton“.

Etwas später erreichen wir die Hafenpromenade, sie ist gespickt mit Cafés, Restaurants und Gastronomie die mit ausreichend Sitzplätzen direkt am Wasser zum Verweilen einladen. Bei Kaffe und Kuchen genießen wir das schöne Wetter mit einem wunderbaren Blick auf den Phoenix See.

Von hieraus haben wir auch einen fabelhaften Blick in Richtung Burgplatz mit der Hörder Burg. Laut Wikipedia wurde die Burg im 12. Jahrhundert in unmittelbarer Nähe der Emscher als Wasserburg erbaut. Sie ist Stammsitz der Adelsfamilie Hörde. Unweit der Burg befand sich am Zusammenfluss von Emscher und Hörder Bach eine wirtschaftlich bedeutsame Getreidemühle. Heute dient die Hörder Burg als Seminargebäude der Sparkassenakademie NRW.

 

Entlang der Kaipromenade erreichen wir anschließend die sogenannte Kulturinsel unweit des Hafens die mit einer Brücke mit dem Festland verbunden ist.

 

Diese kleine Insel beherbergt mit der hier aufgestellten Thomasbirne aus dem Stahlwerk eine der wenigen Erinnerungen an das, was vorher hier einmal war.

 

Die sogenannte Thomasbirne ein beeindruckendes großes Industrieüberbleibsel erinnert daran, dass das maßgebliche Element an dieser Stelle einmal Feuer statt Wasser war. 


Ein weiteres Denkmal hier auf der Kulturinsel soll an die bis zu 80.000 Zwangsarbeiter erinnern, die während des Zweiten Weltkriegs in Dortmund ausgebeutet wurden. Die Stadt Dortmund hat sich bewusst für den Standort direkt am Phoenix-See-Ufer entschieden. "Gerade der Kontrast zwischen Naherholungsgebiet und schrecklicher Vergangenheit wird uns dabei helfen, die Erinnerung wach zu halten", sagte Oberbürgermeister Ullrich Sierau zur Eröffnung.

Die begehbare Skulptur hat eine Fläche von neun Quadratmetern, ist 4,50 Meter hoch und im Inneren befindet sich eine kleine Ausstellung mit Texten und Bildern zur Zwangsarbeit in Dortmund.

Etwas weiter kommen wir zum nächsten Denkmal, zum „Hörder Stahlbrammen - Industriedenkmal“ Diese zwei Stahlbrammen dienten als provisorische Unterlage für die Thomasbirne, als sie noch vor der Hörder Burg stand. Nach der Umsetzung der Thomasbirne auf die Kulturinsel wurden beide Stahlbrammen nicht mehr benötigt.

Im Online Magazin „WIR IN DORTMUND“ habe ich gelesen:

Von mehreren Seiten kam die Anregung, den Brammen wegen ihrer besonderen Bedeutung nun einen würdigen Platz zu widmen. Sie stammen aus einer der letzten Schmelzen des Hörder Stahlwerks im Jahre 2001 und sind die einzigen erhaltenen Produkte des Hörder Werkes, die an dessen 160-jährige Geschichte erinnern! Die Planungsfirma für den Seebereich regte eine Aufstellung der Brammen in Seenähe an, womit der Heimatverein einverstanden war. Da in der Endphase der Seegestaltung die Gelder nicht mehr ausreichten, legte man die beiden Brammen kostensparend auf eine Rasenfläche an der Faßstraße im Bereich von Emscher und Hörder Bach. Der Heimatverein entwarf den Text für eine Infotafel, die die Stiftung Industriekultur spendete und die Brammen offiziell in die Route der Industriekultur integrierte.

Jetzt stehen wir am östlichen Ende des Phoenix Sees und haben ihn komplett einmal umrundet. Wir sind fast am Ausgangspunkt wieder angekommen und blicken hinüber zum „Neuen Kaiserberg“ wo ja unser heutige Spaziergang begann. 

Da das Wetter heute so schön ist und wir auch noch etwas Zeit haben, machen wir noch einen kleinen Umweg und gehen entlang der Emscher in Richtung B236 wir vor einem weiteren Kunstwerk stehen, „Die Flüsterbrücke“, das sogenannte Gebrauchskunstwerk vom Castroper Bildhauer Jan Bormann. 

Es besteht aus zwei orangefarbenen, je drei Tonnen schweren und je drei Meter großen Stahlschüsseln, die 59 Meter getrennt, eine auf der Nordseite und die Zweite auf der Südseite der Emscher angebracht sind. Der Clou dabei ist: „Ihre namensgebende Funktion“. Flüstert man in eine der Schalen hinein, so kann der andere Partner auf der gegenüberliegenden Seite das Gesprochene hören und natürlich auch andersherum.

Zum Schluss lockt uns noch ein bunt bemaltes Betriebsgebäude der Emschergenossenschaft an. Im Internet habe ich dann wieder gefunden, dass die Emschergenossenschaft sich im Rahmen der Kooperation „Gemeinsam für das Neue Emschertal“ auf den Weg gemacht hat, den bisher eher unscheinbaren Betriebsgebäuden entlang der Emscher und ihrer Nebenläufe ein neues Gesicht zu geben.   

An verschiedenen Orten im Neuen Emschertal wurden die Visionen der Menschen von ihrer neuen Emscher in Workshops und auf Stadtteilfesten gezeichnet, Geschichten aufgeschrieben, und bunte Bilder gemalt. Die tollen Vorschläge, transformiert zu einem Gesamtbild, werten heute die damals tristen Fassaden auf. Das Projekt ist ein gutes Zeichen für die Identifikation und den Bezug der Menschen zu ihrem sich wandelnden Umfeld. Es macht deutlich: Kooperationen großer und kleiner Institutionen mit den Menschen vor Ort – besonders den Jüngsten – tragen dazu bei, das eigene Quartier nachhaltig aufzuwerten und ein Stückchen kreativer, unverwechselbarer und spannender zu machen.

 

Eine kleine Pause unterhalb der B236 und es geht, vorbei am „neuen Kaiserberg“ zurück zum Auto und wieder nach Hause.

 

Im Nachhinein kann man sagen: Der Besuch am Phoenix See hat sich gelohnt und man kann ihn weiterempfehlen.

 

 

 

 

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