Fahrradtour durchs Lippetal
Wir sind dann mal wieder weg, frei nach „Hape-Kerkeling“, doch in diesem Jahr nur mit dem Fahrrad auf Tagestouren. Für unsere heutige Auszeit haben wir uns die kleinen Orte im Lippetal ausgesucht. Die Route bis nach Lippborg sind wir schon viele Mal geradelt, darum packen wir heute Morgen unsere Räder aufs Auto und starten vom Parkplatz in Lippborg. Es ist ein kleiner Park- und Wohnmobilstellplatz, der direkt an der Römer-Lippe-Route und 100-Schlösser-Route liegt.
Überragt wird der Platz von der katholischen Pfarrkirche St. Carnelius und Cyprian. Dieses denkmalgeschützte Kirchengebäude wurde 1859 vom Bischof Johann Georg Müller eingeweiht.
Zuletzt wurde sie Ende 2009 in einer 6-monatigen Bauphase Außen sowie Innen renoviert. Im Jahr 2014 wurde noch das Dach der Kirche erneuert und 2 Jahre später wurden der Kirchplatz und das Areal rund um die Kirche komplett neu gestaltet.
Von hier starten wir auf einem bestens ausgebauten Radwegenetz unsere landschaftlich reizvolle Tagestour, auf dem uns nach wenigen Kilometern schon die erste Sehenswürdigkeit
erwartet.
Die Böckenbergkapelle aus dem Jahre 1736 liegt direkt am Fuß- und Radweg in einem Buchenwäldchen und war noch bis vor Kurzem durch zugewachsenes Buschwerk versteckt.
Da der Grundbesitz zum Haus Assen gehört, kann man davon ausgehen, dass die Kapelle im Zusammenhang mit dem Schloss Assen zu sehen ist.
Die Kapelle war früher in einem sehr maroden Zustand, wurde aber in den Jahren 1998 bzw. 1999 durch die Tatkraft der Lippborger-Schützenbrüder sowie durch die zahlreich eingegangenen Spenden
restauriert und in den jetzigen Zustand gebracht.
Heute ist sie wieder ein Kleinod am Wegesrand und ein Foto wert.
Da wir auf den Liegenschaften von Haus Assen stehen, liegt auch die Wasserburg Haus Assen nicht weit entfernt.
Auf unserem Weg zum Wasserschloss kommen wir nach 1 km noch am Josephs-Kapellchen vorbei. Das Kleinod liegt fast unbemerkt am Waldrand des Roxloh, nahe Haus Assen.
Dem Volksmund nach umgibt den Ort die geheimnisvolle Sage der „Krikedilie“, der weißen Frau von Roxloh. Hierbei handelt es sich um eine Assen-Gräfin aus Urzeiten. Wegen ihrer Ungerechtigkeit
gegen Untergebene und wegen des großen Geizes ist sie laut der Sage seit ihrem Tode verflucht. Ihr Gewissen treibt sie bei Vollmond als Geist in den Roxloh, wo sie als weißer Schatten ziellos
umherirrt, ohne Ruhe zu finden.
Die Josephs-Kapelle gehört zusammen mit der Böckenberg-Kapelle zu den Stationen, die die Gläubigen auf Pilgerwegen rund um Haus Assen und der Lippborger Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprianus
zurücklegen.
Wir radeln weiter den Assenweg entlang und fast wie im Märchen liegt das Wasserschloss nach einigen hundert Metern versteckt zwischen Bäumen und Büschen. Das Renaissance-Schloss kann auf eine bis ins 11. Jahrhundert zurückgehende Geschichte zurückblicken und ist romantisch von Wassergräben umgeben, sodass der Zugang über eine Brücke erfolgt.
Das Wasserschloss "Haus Assen" wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Die Burg ging 1653 in den Besitz der Familie von Galen über. Der Nachkomme in der 10. Generation auf Assen, Graf Christoph
Bernhard von Galen, war letzter Besitzer des Schlosses Assen.
Im Jahre 1997 hat der Graf das Schloss als Geschenk einer katholischen Ordensgemeinschaft übergeben, die dieses von 2001 bis 2016 als Jugendburg und Internat nutzte. Jetzt wird es als geistliches
Zentrum mit verschiedenen Veranstaltungen genutzt. Es ist ein Haus der Stille und Erholung inmitten unberührter Natur.
Allein auf weiter Flur radeln wir durch diese wunderschöne ruhige Natur entlang der Brönikerstraße.
Es ist ein guter alter Brauch, Häuser und Gehöfte in die Obhut von Bildstöcken oder Kreuzen zu stellen und so stehen wir heute Morgen vor dem ersten Wegekreuz hier an der Brönikerstraße. Diese spirituellen Orte sollen uns Menschen, oft getrieben von der Zeit, einladen, einen Augenblick zur Ruhe zu kommen.
Vor einem kleinen Hof im Lippborger Außenbereich stoppen wir erneut. Doch nicht allein das hier aufgestellte Wegekreuz hat uns zu diesem erneuten Halt veranlasst, hier hat die Künstlerin, Kunsttherapeutin und Erzieherin Christiane Stein seit 2009 ihr Atelier „Kunst auf der Deele“.
In dieser ruhigen Idylle lebt sie ihre künstlerischen Ambitionen aus.
Unter dem Motto „Die ersten schönen Tage kommen - mit ihnen aber auch “Corona”! hat sie entlang der Grundstückseinzäunung Aquarelle aus ihrem Buch „Tagebuch unserer Laufenten – Krisen, Viren und
Enten“ aufgehangen.
Diese Motive sind als Original-Mini-Aquarell oder als Lesestoff unter dem Motto: „Frühling 2020“ käuflich zu erwerben.
Doch nicht nur die verschiedensten Zeichnungen faszinieren uns heute. Im vergangenen Jahr, als Corona noch niemand kannte und das Atelier noch geöffnet war, haben wir einen Rundgang auf diesem
Gelände gemacht und waren begeistert von der Kunstausstellung, bei der Skulpturen und kleine Objekte im Wechsel zu sehen waren.
Beeindruckend waren für uns auch die schönen kleinen Jungtiere, die mit viel Phantasie erstellt worden sind.
Wieder einmal begeistert von der Kreativität der Künstlerin, die in der momentanen Situation den Humor nicht verliert, setzen wir unsere heutige Fahrradtour fort.
Ein weiteres Glaubenszeichen am Wegesrand weckt unsere Aufmerksamkeit.
Dieses Firmkreuz wurde 2006 von den Firmlingen der Kirchengemeinden St. Cornelius und Cyprianus Lippborg und von St. Ida Herzfeld gebaut und in einer gemeinsamen Aktion zwischen den beiden
Dörfern – fast genau auf der Grenze – aufgestellt.
Damit sollte das aufeinander Zugehen der beiden Kirchengemeinden auf dem Weg zur Fusion unterstützt werden.
Am 01.01.2012 wurde die neue Pfarrgemeinde St. Ida in Herzfeld und Lippborg gegründet.
Unsere Fahrradroute führt uns an einem Meer aus wogenden Ähren entlang, die im Hochsommer das Landschaftsbild prägen. Getreide bereichert seit Jahrtausenden unseren Speiseplan und mancherorts hat die Kornernte bereits begonnen.
Ein Kreuz gehört zu jedem Hof dachte man sich auf dem Hof Wilczek, der zusätzlich einen Ab-Hof-Verkauf anbietet.
Durch die Auflösung eines Klarissenklosters in Münster kam dieses Kreuz aus Depotbeständen 2001 nach Herzfeld.
Im Jahr 2002 wurde es dann an der Einfahrt zur Hofschlachterei Wilczek aufgestellt und von Pastor Rolf Lohmann feierlich eingeweiht.
Da wir in einer hauptsächlich ländlichen katholischen Region radeln, geht es bei bestem Wetter immer wieder an Wegekreuzen vorbei. In Herzfeld, auf der Diestedder Straße/Heckentruper Straße bei Möllenhoff steht eines der typischen Wegekreuze, als Kruzifixe, d.h. mit Darstellung des gekreuzigten Christus.
Bevor wir ins Zentrum von Herzfeld radeln, dem größten Dorf in der Gemeinde Lippetal sehen wir uns noch den Herzfelder Gedenkbrunnen an, der zur Erinnerung an die 1200 Jahresfeier 1995 durch die
Fördergemeinschaft Herzfeld errichtet wurde.
Auf einer Infotafel werden die interessanten Fakten über den Gedenkbrunnen erläutert, denn der Bronzeguss stellt die langjährige Geschichte der Gemeinde Herzfeld dar.
Bevor wir unsere Fahrt fortsetzen, lassen wir uns noch von seinem Wasserspiel verzaubern.
Unser nächstes Ziel ist bereits weithin sichtbar, denn wer auf Herzfeld zufährt, erblickt die St.-Ida-Basilika schon von Weitem.
Die jetzige Kirche ist ein imposanter neugotischer Nachfolgebau aus dem Jahre 1901.Wegen ihres hellen Mauerwerkes heißt sie auch der „weiße Dom an der Lippe“.
Um 790 wurde von Ida, der im Jahr 980 heiliggesprochenen Gemahlin des sächsischen Herzogs Egbert, die erste Kirche in Herzfeld erbaut und sie wurde damit die Gründerin einer der ersten
christlichen Gemeinden im Münsterland.
Kaiser Karl der Große hat das Land mit dem Schwert „missioniert“ – seine Nichte Ida ist allein durch ihre Nächstenliebe und als ”Mutter der Armen“ in die Geschichte eingegangen.
In der Krypta kann man das Grab der Heiligen Ida besuchen, das sich zu ersten Wallfahrtsstätte Westfalens entwickelte.
Vorbei an der Basilika, Haus Idenrast, dem Pastorat und der Pfarrbücherei gehen wir auf den neuen Kreuzweg. Im Sommer 2019 wurden die 14 Stationen dieses Kreuzweges errichtet. Bestückt wurde er mit den Bronze-Reliefs des Künstlers Hans Dinnendahl aus Telgte.
Die 14 als Kreuzweg geschaffenen Bronze-Tafeln mit Szenen des Leidenswegs Jesu Christi waren zuletzt in der mittlerweile entweihten Johannes-Kirche in Telgte angebracht, die in ein Pfarrheim umgewandelt worden ist. Wir schauen uns einige der Stationen an und machen auf der Freifläche neben dem Bertgerus-Kindergarten, wo auch der Ida-Pavillon steht, eine Mittagspause.
Danach setzen wir unsere Fahrt auf dem in Planung befindlichen Ida-Gedenkweg fort. Er nimmt die bisherige Wegstrecke des „alten“ Kreuzweges wieder auf und führt durch die Lippeauen.
Von dieser Wegstrecke haben wir einen schönen Blick zurück auf die Basilika und das vor uns liegende Schloss Hovestadt, welches romantisch an einer Schleife der Lippe erbaut wurde.
Auf einem Fußweg entlang der Lippe schieben wir unsere Fahrräder, um die prächtige Rückseite des Bauwerkes zu betrachten.
Schlösser und Burgen faszinieren uns immer wieder aufs Neue, doch dienten die Anlagen fast immer einem unromantischen Zweck, denn sie wurden errichtet, um das umliegende Land zu
kontrollieren.
Wegen seiner strategisch günstigen Lage am Lippeübergang wurde Schloss Hovestadt im Mittelalter mehrmals zerstört, aber stets wieder aufgebaut.
Es geht zurück auf einen Rittersitz, der später zu einer Burg ausgebaut wurde.
Die heutige Anlage wurde als Wasserschloss mit Hauptschloss Ende des 16. Jahrhunderts errichtet.
Seit 1710 sind die Grafen von Plettenberg Eigentümer des Schlosses und bewohnen es seit 1733.
Wir umrunden das Schloss und finden Zugang zum Außenbereich. Es ist eine Zweiinselanlage und das Schloss und die Vorburg sind von einem Gräftensystem mit eingelagertem Teich umschlossen. Da das Haus Hovestadt in Privatbesitz ist, kann man es nicht von Innen besichtigen, aber auch der imposante Außenbereich ist sehr sehenswert und ein Erinnerungsfoto wert.
Bevor wir wieder in den Pedalen treten, blicken wir noch auf die St.-Albertus-Magnus-Kirche. Diese kath. Kirche liegt im Schnittpunkt von drei Straßen: Schloss-Straße, Brückenstraße und Nordwalder Straße. Neben der Schlossanlage ist sie mit ihrem mächtigen, niedrig abgedeckten Turm ein weiterer Blickfang des Ortes. Mit diesem Baustil reiht sie sich in die Lokaltradition der Jahrhunderte alten Kirchen der Soester Börde ein.
Bevor wir wieder in den Pedalen treten, blicken wir noch auf die St.-Albertus-Magnus-Kirche.
Diese kath. Kirche liegt im Schnittpunkt von drei Straßen: Schloss-Straße, Brückenstraße und Nordwalder Straße.
Neben der Schlossanlage ist sie mit ihrem mächtigen, niedrig abgedeckten Turm ein weiterer Blickfang des Ortes.
Mit diesem Baustil reiht sie sich in die Lokaltradition der Jahrhunderte alten Kirchen der Soester Börde ein.
Vorbei an einem weiteren Hofkreuz auf der Schlossstraße setzen wir nun unsere Tagestour durch eine üppige Natur mit vielen Sehenswürdigkeiten in Richtung Lippetal-Schoneberg fort.
Fruchtbare Felder, sanfte Wiesen und kleine Waldgebiete beleben die Landschaft, von der man weit bis ins Münsterland schauen kann.
Auch die Beckumer Berge und die Kirchtürme von Herzfeld sind nicht zu übersehen.
Zum Greifen nahe wirkt auch der Haarstrang mit seinen Dörfern.
Der Ort Schoneberg liegt im Herzen Westfalens zwischen Lippe und Ahse. Er hat eine Größe von 6 Quadratkilometern und rd. 600 Einwohner. In der Liste der Baudenkmäler ist der Ort gleich zweimal
aufgeführt.
Sehenswert ist der 1830 gegründete jüdische Friedhof. Er liegt an der alten Poststraße, die von Wesel nach Berlin führte.
Etwas versteckt hinter einem rechteckigen Grundstück mit hoher Hecke sind 49 Grabsteine erhalten, die allerdings nicht mehr an den ursprünglichen Grabstätten stehen. Es handelt sich um Sandsteinplatten mit sparsamer Dekoration in den üblichen Formen, den typischen Symbolen und Inschriften in hebräischer und deutscher Sprache.
Die erste Bestattung ist für 1831 dokumentiert und zwar die Witwe des Kaufmanns Daniel Berliner.
Über den Friedhof führt ein Weg, an dem Sitzgelegenheiten aufgestellt sind. Der Friedhof wird vom Spielmannzug Schoneberg instand gehalten und macht einen guten und gepflegten Eindruck. Er ist bedeutend für die Geschichte der Menschen in der Gemeinde Lippetal, denn er belegt die Existenz einer großen jüdischen Gemeinde.
Ein kleines Juwel ist die denkmalgeschützte katholische St. Johannes Baptist Kapelle.
Das neubarocke Kirchlein wurde 1913 errichtet und ersetzte einen 1831/32 errichteten Vorgängerbau.
Nach einer Renovierung leuchtet das Innenleben nun hell und farbenfroh.
Vorbei an dem Bildstock an der Schoneberger Straße / Ecke Krimpenland radeln wir zum Land-Café Gut Humbrechting.
Wo früher Menschen und Tiere unter einem Dach gelebt haben, kann man seit April 1995 westfälische Gastlichkeit erleben. Zum Kaffee stehen eine Vielzahl an hausgemachten Torten, Kuchen und
Waffelvariationen zur Auswahl.
Mit einem dicken Kuchenstück vom Tresen und einem Becher Kaffee lassen wir uns auf der großen Sonnenterrasse nieder, um neue Energie tanken.
Wo früher Menschen und Tiere unter einem Dach gelebt haben, kann man seit April 1995 westfälische Gastlichkeit erleben. Zum Kaffee stehen eine Vielzahl an hausgemachten Torten, Kuchen und
Waffelvariationen zur Auswahl.
Mit einem dicken Kuchenstück vom Tresen und einem Becher Kaffee lassen wir uns auf der großen Sonnenterrasse nieder, um neue Energie tanken.
Denn was gibt es derzeit Schöneres als bei gutem Wetter ein Café aufzusuchen, dort die Seele baumeln zu lassen und sich mit allerlei Leckereien und einem frisch aufgebrühten Kaffee, dessen Aroma uns in die Nase zieht, verwöhnen zu lassen. Im Schatten der Bäume und duftenden Rosenblüten im Rücken ist es so gemütlich und ruhig, dass man schnell vergisst, dass unser Radweg in direkter Umgebung noch weitere Höhepunkte bereithält.
Die vermutlich im Jahre 1737 errichtete Barockkapelle St. Anna in Nordwald ist ein weiterer Augenschmaus aus unserer Entdeckungsreise. Die Kapelle ist nicht nur für den Ortsteil Nordwald, sondern
für die ganze Kirchengemeinde ein Stück Heimat geworden. Deshalb hat es sich der Kirchenvorstand zur Aufgabe gemacht, dieses historische Bauwerk zu erhalten.
So wurde die Kapelle in den Jahren 1980 und 1987 einer gründlichen Restaurierung unterzogen.
Auch die Anna-Figur wurde restauriert und steht wieder an ihrem Platz über dem Außenportal.
Weiter geht es von dort am Straßenkreuz an der Nordwalderstraße - Ecke Am Winkel vorbei, in Richtung Östinghausen. Im fahrradfreundlichen Flachland des Lippetales können wir das Wahrzeichen des Ortes, die kath. Pfarrkirche St. Stephanus, schon vom Weiten sehen. Es ist das älteste Lippetaler Bauwerk und wurde Mitte des 13. Jahrhunderts aus Sandstein erbaut.
Vorbei an einem massiven Holzkreuz mit Korpus an der Hovestädter Straße stoppen wir vor einem bunten Blühstreifen. Hier treffen wir vor der Grundschule St. Stephanus auf Kunst im öffentlichen Raum. Auf einem Sockel steht eine moderne Bronzeskulptur. Es zeigt ein besonders schön gestaltetes Paar beim gemeinsamen Tanz. Mit dieser stilvollen Skulptur wurde neben der ansprechenden Wandmalerei an der Grundschule ein besonderes Highlight gesetzt, welche sich auch auf dem Design der Schul-Homepage wiederfindet.
Auf unserer weiteren Tour radeln wir auch an einem alten Brückenpfeiler vorbei. Es ist einer von mehreren Brückenköpfen, des einst geplanten Lippe-Seitenkanals. Der Kanal sollte ursprünglich von Uentrop (Datteln-Hamm-Kanal) bis nach Lippstadt führen. In Hovestadt war ein kleiner Hafen vorgesehen und ein Nebenarm des Kanals sollte sogar die Stadt Soest anbinden. Ein Antrag, die Monumente als Denkmäler anzuerkennen, wurde bis heute vom Landesdenkmalamt nicht entschieden.
Unsere Tour geht weiter durch Felder und großen gepflegten Weiden und vorbei an der Pferdekoppel der Reitanlage „Zur Linde“. Es ist eine private Reitanlage und Ausbildungsstall für Dressurreiten und Springen.
Nun führen einige Kilometer des Radweges entlang einer wunderschönen Auenlandschaft.
Von 2009 bis 2013 wurden hier in den Auen der Lippe attraktive Lebensräume und Feuchtbereiche geschaffen, die zahlreiche Vogelarten zur Brut und Rast nutzen. An der Anlegestelle 9 für Kanutouren stellen wir unsere Räder ab.
Die Lippe erfreut sich als Freizeitfluss für Wasserwanderungen mit Kanu und Kajak großer Beliebtheit und bietet ein intensives Naturerlebnis. Mehrere Jahrhunderte wurde der Lippefluss aus verschiedenen Gründen begradigt, befestigt und verändert.
Seit der Renaturierung, bei dem die Lippe aus ihrem früher engen Korsett befreit wurde und Steinschüttungen zurückgebaut wurden, hat das Wasser wieder genug Platz zum Abfließen. Damit entwickelt sich die Lippe immer mehr zu einem wertvollen Naturraum mit Flachwasserbereiche und bietet unserem Auge und der Kamera eine herrliche Flusslandschaft.
Wir überqueren mit unseren Rädern die begehbare Wehrbrücke. Der Wehrkörper hat 3 Öffnungen von je 6 m Breite.
Von hier oben haben wir noch einmal einen schönen Blick auf den Fluss, der hier geräuschvoll flussabwärts plätschert.
Nun sind es nur noch einige Meter bis zur kleinen Bauernschaft Kesseler, die aus mehreren beieinanderliegenden Höfen besteht. Unser Ziel ist das nette rustikale Landgasthof Kesseler. Wir waren
schon öfter mit den Fahrrädern hier und haben es uns heute wieder als perfekten Abschluss unserer Radtour ausgesucht.
Es bietet ein rustikales Ambiente im Saloon und einen schönen Innenhof mit etlichen Sitzgelegenheiten unter Sonnenschirmen, in dem wir uns niederlassen. Ein leckeres Essen und kühle Getränke
runden den Besuch ab.
Nach einer gemütlichen Pause starten wir zu unserer letzten Etappe zurück nach Lippborg.
Auf unserer heutigen Fahrradtour sahen wir am Straßenrand alles Mögliche. Doch immer wieder finden wir auf dieser Tour sogenannte Wegzeichen in Form von Kreuzen, Heiligenfiguren, Bilder oder
sogar Kapellen.
So fahren wir in Lippetal-Niederbauer an einer Friedenseiche mit Friedenskreuz vorbei. Dieses Zeichen zu besonderen Schicksalsschlägen wurde 1872 nach dem deutsch-französischen Krieg von der
Familie Wilhelm Wessel am Zufahrtsweg zum Hof aufgestellt.
Ende des Zweiten Weltkrieges wurde der erste Metallkorpus entwendet und als Metallschrott verarbeitet. Doch nach dem Krieg wurde ein neuer Eichenkorpus angefertigt.
Die Kreuzanlage wird heute liebevoll von der Familie Arns gepflegt und mit Blumen umpflanzt.
Auf ein letztes religiöses Kleindenkmal, welches auf einem Steinpfeiler steht, treffen wir kurz vor Lippborg.
Es ist der Bildstock „Anepoth“. Der Hof Anepoth ist seit 1659 im Lippborger Kirchenregister erwähnt. Bereits 1805 heiratete ein Georg Langenbein auf den Hof ein, doch blieb der Hofname Anepoth im
Volksmund erhalten.
Vor einigen Jahren ging der Hof in den Besitz der Familie Werner Hoffmeier über. Mitglieder der Kolpingfamilie renovierten 2009 den Bildstock.
Vor der Marienfigur waren Blumen niedergelegt und eine Kerze brannte, denn in der kath. Kirche betrachtet man Maria als die wichtigste unter allen Heiligen, darum wird sie in besonderer Weise
verehrt.
Auch in Lippborg hat der Erste und Zweite Weltkrieg seine Spuren hinterlassen. An der Dorfstraße steht das Denkmal für die Gefallenen und Vermissten der beiden Weltkriege. Es erinnert auf sechs
bronzenen Gedenktafeln an die ums Leben gekommenen Soldaten. Die weiträumige Anlage zeigt im Mittelstück zwei betende Soldaten, die vor einem Kreuz knien. Unter den Soldaten der Schriftzug: „Sie
werden auferstehen“.
Diese Kriegerdenkmäler gibt es in fast jeder deutschen Kleinstadt. Insgesamt sind es mehr als 100.000.
Am Ende der Tagestour führt uns die Dorfstraße wieder zurück zu unserem Startpunkt, dem Platz vor der katholischen Pfarrkirche St. Carnelius und Cyprian. Auf diesem Parkplatz konnten wir ohne Weiteres mit unserem Fahrradträger-Anhänger für unsere Tagestour parken. Nicht nur wer seinen Koffer packt und auf Reisen geht, kommt mit vielen neuen Eindrücken zurück.
In Zeiten von Corona entdecken wir bei unseren Rund- und Besichtigungsfahrten die Natur- und Kulturschönheiten in unserer näheren und weiteren Umgebung, denn sie sind und bleiben ein Top Ziel.