Schloss Nordkirchen

 

Unter dem weiten Horizont des Münsterlandes gibt es viele eindrucksvolle Burgen und malerische Schlösser. Für unsere erste längere Fahrradtour in diesem Jahr haben wir uns Nordkirchen ausgesucht. Es liegt im Städtedreieck Hamm-Dortmund-Münster.

Unzählige Jahre ist es her, dass wir diese Strecke zuletzt mit dem Fahrrad zurückgelegt haben. Über überwiegend ebene Wege, abseits von verkehrsbelebten Straßen geht es zwischen Pferdekoppeln und typisch westfälischen Bauernhöfen vorbei an Felder, Wiesen und Wälder, zu dem bekanntesten Ausflugsziel im südlichen Münsterland.

Umgeben von einem herrlichen Waldgebiet liegt das Schloss Nordkirchen, bekannt auch als das „Westfälische Versailles“.

 

Vor mehr als 300 Jahren wurde der Grundstein für diesen prunkvollen, im französisch-klassizistischen Stil errichteten Komplex gelegt. Über 30 Jahre nahm der Bau in Anspruch, bis die Fürstbischöfe von Plettenberg im Jahre 1731 ihr Schloss Nordkirchen vollendet sahen.

Wassergräben umschließen den aus rotbraunem Backstein errichteten Barockbau. Eine Ähnlichkeit mit dem entsprechenden Prunkschloss in Versailles ist unverkennbar. Das denkmalgeschützte Wasserschloss ist die größte und bedeutendste Barockresidenz Westfalens. Die einzigartige Schlossanlage bietet mit ihren Prunksälen und der Schlosskapelle ein beeindruckendes Bild. In den Genuss dieses prachtvollen Ambientes kommen heutzutage nicht mehr nur Adelige: Seit 1958 residieren und lernen hier die Studenten der Fachhochschule für Finanzen. Schloss Nordkirchen - Rückansicht

Ferner gibt es einen Schlossgasthof, dessen Besitzer sich nicht nur als Koch, sondern auch als Maler und Grafiker einen Namen gemacht hat. Auch Heiratswillige können sich in der idyllischen Schlosskapelle und auf dem Standesamt in einem der Ecktürmchen das Ja-Wort geben.

In einem weiteren Ecktürmchen befindet sich die Touristen-Information, die den Besuchern umfangreiche Informationsschriften vom Schloss und der Umgebung zur Verfügung stellt.

2008 diente das Schloss als Kulisse für den Fernsehfilm „Krupp – eine deutsche Familie“, da man für die Aufnahmen am Stammsitz der Familie Krupp, der Villa Hügel in Essen, keine Drehgenehmigung bekommen hatte.


Ferner finden inmitten der romantischen Kulisse des Schlossinnenhofs regelmäßig hochkarätige Kulturveranstaltungen statt.

Doch auch die frei zugängigen, weitläufigen Parkanlagen haben zu jeder Jahreszeit ihren Reiz. In den zurückliegenden Jahren lockten uns immer die ersten oder letzten Sonnenstrahlen im Frühjahr oder Herbst hierher. Denn die barocken Parkanlagen und die zahlreichen Skulpturen sind zu jeder Jahreszeit eine Augenweide und ein absolutes Highlight.


Der Barockgarten wurde aufgrund seiner herausragenden gartenhistorischen Bedeutung zum Ankergarten in der Route der Gärten des Europäischen Gartennetzwerkes gewählt. Besonders sehenswert ist die Venusinsel im nördlichen Teil des Parks. Sie ist das Schmuckstück der gesamten Anlage.

Dieser Inselgarten, mit ihren immergrünen Buchsbaum-Hecken, Blumen, Rasenflächen und zahlreichen Skulpturen wurde 1989-91 vollständig wieder hergestellt und wir bestaunen ihn heute in seiner vollen Blütenpracht.

 

Zum Kaffeetrinken ging es dann in den Ort, der von dem Bekanntheitsgrad des Schlosses sehr profitiert. Unzählige Restaurants, Cafés und Eisdielen säumen das Stadtzentrum. Auch hier ist das dominante Baumaterial der dunkelrote Ziegelstein.

Im Zentrum des Ortes steht die katholische Kirche St. Maritius, die 1715 als barocke Hallenkirche erbaut wurde. Auf dem Kirchplatz rund um die Kirche stehen das ehemalige Vakariehaus – heutiges Schlauncafé - und das Hauptgebäude der Kinderheilstätte der Mauritiuskirche.

Auf der Rückfahrt machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Südkirchen, einem Ortsteil von Nordkirchen, der am 1. Januar 1975 eingemeindet wurde.

Auf dem Dorfplatz stehen der 2005 mit einem Fest eingeweihte Handwerkerbaum und die denkmalgeschützte Pankratiuskirche aus dem Jahre 1694.

 

Eine Brunnenanlage, die von den Südkirchener Bürgern im September 1984 aufgestellt wurde, soll an den ehemaligen Dorfbrunnen erinnern, der jahrhundertelang Mensch und Vieh mit Trinkwasser versorgt hat.

 

Eine schöne Tagestour bringt uns auf Rad- und Wirtschaftswegen oder den „Pättkes“ wie die meist schmalen Wald-, Wiesen- und Feldwege genannt werden, wieder zurück nach Hause.