Landesgartenschau Bad Lippspringe 2017
Die Kurstadt Bad Lippspringe ist in diesem Jahr Ausrichter der Landesgartenschau. Es ist der bislang kleinste Ort, der diese beliebte Großveranstaltung präsentiert. Unter dem Motto „Blumenpracht und Waldidylle“ lädt der Ort seine Besucher ein, die Natur hautnah zu erleben.
Als die „Grüne Lunge Ostwestfalens“ ist Bad Lippspringe inzwischen bundesweit bekannt und trägt seit 1982 als einziges Bad in Nordrhein-Westfalen gleich zwei der
landesweit bedeutendsten Prädikate:
„Staatlich anerkanntes Heilbad“ und „Heilklimatischer Kurort“.
Im Jahr 2005 wurde dem Ort zusätzlich die Auszeichnung „Premium Class“ aufgrund des vorbildlichen Urlaubs- und Umweltstandards zuerkannt.
Der heilklimatische Kurort liegt am Rande des Teutoburger Waldes und ist von uns ohne viele Vorbereitungen nach 1 ½ Autostunden zu erreichen und so haben wir an einem sonnigen Tag im Juni für einen Tag eine kurze Auszeit vom Alltag genommen.
Damit die Gäste ohne Staus zur Landesgartenschau kommen können, haben die Betreiber einen Shuttle-Service organisiert, der die Besucher vom Gewerbegebiet (Navigationseingabe: Raiffeisenstraße) kostenlos zum Gelände und zurück bringt.
Nach Erwerb der Eintrittskarte wollen wir nun ganz gemütlich im eigenen Tempo das Gelände der Landesgartenschau in Bad Lippspringe erkunden.
Für diesen Sommer verwandeln sich der Kaiser-Karls-Park, der Kurwald und der Arminiuspark in eine einzigartige Parklandschaft mit farbenfrohem Blumenmeer, malerischer Wasser-Erlebniswelt und großem Waldspielplatz.
Wir beginnen unseren Bummel im Kaiser-Karls-Park, der Anfang der 50er Jahre ursprünglich als Ersatzpark für den von den Briten beschlagnahmten Arminiuspark angelegt wurde.
Dieser Kurpark wurde mit Wasserfontänen, vielen Blumenbeeten, seltenen Bäumen, Ziersträuchern und immergrünen Gehölzen als sogenannter Prachtpark gestaltet und hat für die Landesgartenschau eine weitgehende Neugestaltung und Modernisierung erfahren.
Direkt am Haupteingang werden wir von der NIEWELS-Fontäne begrüßt. Das sehr attraktive Wasserspiel ist in einem
48 x 18 Meter großen Wasserbecken installiert. Die Hauptfontäne erreicht eine Höhe von sechs Metern. Hinzu kommen ein innerer Kreis um die Hauptfontäne sowie ein äußerer Kreis mit einer Höhe von bis zu 1,5 Metern. Diese Anlage ist der erste optische Höhepunkt und macht Lust auf einen schönen Tag auf der LGS.
Themengärten sind die zentrale Attraktion auf dem 33 Hektar großen Gelände und so gibt es gleich neben den Fontänen einen speziellen „Sparkassen-Garten“. Er zeichnet sich unter anderem durch ein Spiel der Farben und einer besonderen Bepflanzung aus. Einmalig im gesamten Gartenschau-Gelände sind hier Eiben als Formschnittgehölz zu sehen. Ein imposantes Blütenmeer und restaurierte Sitzbänke in Sparkassen-Optik ergänzen die Präsentation.
Nun beginnen wir mit dem eigentlichen Rundgang, begleitet von einer Blumenwelt mit farbenprächtigem Wechselflor. Die Frühjahrsbepflanzung hat einer imposanten Sommerblumenpracht Platz gemacht, die bei unserem Besuch in voller Blüte stand. Das scheinbar bunte Durcheinander malt ein farbiges Bild entlang des Weges. Der neu gestaltete Kurparkweg führt vorbei an dekorativ gestalteten Pflanzbeeten, in deren Mitte als ein absoluter Blickfang einzeln stehende Bäume auffallen.
Kurios mutet der deutsche Name dieses Baumes an: „Lebkuchenbaum“. Im Herbst verwandeln sich die Blätter in ein leuchtend rotes bis orangegelbes Farbenmeer und die Blätter duften so intensiv, dass man meint, neben einer Lebkuchenbäckerei zu stehen. Dieser Baum ist in unseren Breitengraden absolut winterhart und wird zwischen 3,50 – 5,00 Meter hoch, dabei bildet er einen malerischen, leicht überhängenden Wuchs.
Bei unserem weiteren Spaziergang sticht uns wenig später die „Blaue Friedensherde“ von 25 bis 30 Tieren ins Auge. Sie wandert seit 2006 im Rahmen einer europaweiten Ausstellungstour durch deutsche und europäische Städte. Bereits in 160 Städten erhielt die blaue Schafsherde Weiderecht. Die Herde ist weit mehr als nur ein Farbtupfer oder Spielplatz für Kinder
Nachdenklich gehen wir weiter und sehen ein märchenhaft gestaltetet Holzhaus. Wer Gartenhäuschen spießig findet, hat hier eventuell eine Alternative.
Der Garten- und Landschaftsbau Holzweiler hatte die Idee zu den etwas anderen Hütten. Die Verwendungsmöglichkeit dieses liebevoll gestalteten, windschiefen, mit vielen Details wie Blumenkästen oder Krähe auf dem Dach ausgestatteten Märchenhaus ist vielfältig: Geräteschuppen, Kinderspielhaus oder einfach nur ein ungewöhnlicher Rückzugsort.
So windschief, wie dieses Märchenhaus auch aussieht, ist es doch statisch geprüft und mit allen gesetzlich vorgeschriebenen Siegeln versehen. Rund um dieses Zauberhaus gedeihen im Schatten der
Bäume Stauden, Heilpflanzen und Kräuter.
Nach diesem ausgefallen Auftakt kommen wir nun zu den Hausgarten-Beispielen. Hier präsentieren die Landschaftsgärtner ihre unterschiedlichsten Kreationen zu den Themen „Pflanzen, Blumen und Gartengestaltung“. In der heutigen Zeit, in der vieles immer schneller wird, braucht der Mensch vor allem im innerstädtischen Bereich einen persönlichen Rückzugsort, um
In diesen 12 Gärten wird die typische Hausgartensituation von langen und schmalen Grundstücken gezeigt. Ein Reihenhausgarten oder auch Handtuchgarten genannt, individuell zu gestalten, ist schon eine echte Herausforderung. Ob modern, natürlich oder klassisch -. Mit vielen kreativen Ideen und pfiffigen Pflanzideen wurden die unterschiedlichsten Wohlfühlgärten auf kleinster Fläche zum „draußen Wohnen“ angelegt.
Ein etwas anderer Garten mit dem Titel „Bilder einer Landschaft“ gibt Ausblicke in vier unterschiedliche Gartenbereiche. Wie bei einem Gemälde wird der Blick durch "Bilderrahmen" gelenkt. Dabei werden unterschiedliche Sinne durch die verschiedene Verwendung von Wasser, Pflanzen und Materialien angesprochen.
All diese beispielhaften Hausgärten bieten den Besuchern Anregungen für die Gestaltung des heimischen Gartens auf hohem Niveau und sind ein Besuchermagnet jeder Gartenschau.
Nach einer Kaffeepause in der Gastronomie gegenüber der Veranstaltungsfläche Adlerwiese wollen wir nun den Waldpark erkunden. Mit einem Umfang von 25 Hektar nimmt der Waldpark in Anbindung an dem Kaiser-Karls-Park den größten Teil des Gartenschaugeländes ein. Dieser Kurwald wurde im 19. Jahrhundert angelegt, um den Ort vor Sandverwehungen aus der Senne zu schützen. Für die Landesgartenschau wurde er lichtdurchflutet rausgeputzt und aufgeforstet und es kamen Blumen und Alleen hinzu.
Zahlreiche Spazierwege durchziehen den Kurwald und die kleinen Besucher können dabei die mystische Welt der Elfen und Trolle entdecken.
Der große Waldspielplatz „Elfenheim“ befindet sich oberhalb der Veranstaltungsfläche Adlerwiese und bietet ausgiebigen Kletterspaß zwischen den Bäumen.
Die Spielpunkte in der Welt der Elfen sind mit schmalen, in die Natur eingefügten Holzstämmen und schwebenden Kokons gestaltet. Netzkletterflächen und Rutschstangen sorgen für Abenteuerspaß.
Doch ganz klar im Mittelpunkt stand die Bank mit dem Waldkobold Lippolino. Er ist das Maskottchen der Landesgartenschau und bei Groß und Klein als Fotomotiv sehr beliebt.
Von hier folgen wir einem Waldpfad, der uns zum Glaubensgarten führt. Es ist die erste interreligiöse Präsenz auf einer Landesgartenschau. Hier haben unterschiedliche Religionsgemeinschaften individuelle Gärten geschaffen, deren Wege in der Mitte zu einem Pavillon zusammenfinden.
Genutzt wird er für die täglichen Andachten und Meditationen von wechselnden Glaubensgemeinschaften. Gemeinsam das friedliche und tolerante Miteinander in der Verschiedenheit des Glaubens und der
Kulturen sichtbar und erlebbar zu machen, ist das Ziel der zehn beteiligten Religionen, Konfessionen und Weltanschauungen.
Vorbei an den Themengärten der Partnerstädte Templin und Newbrigde geht es für uns nun zur Dünenbrücke. Hier haben sich über die Jahre Dünen gebildet, wie man sie von den Küstenregionen kennt.
Diese Brücke verbindet die höher gelegenen Bereiche und sorgt für tolle Ein- und Ausblicke.
Unterhalb der Brücke wurde das Stadtwappen von Bad Lippspringe, – drei weiße Kreuze im roten Feld - als Blumenarrangement gestaltet.
Auch zahlreiche Kunstprojekte verleihen dem Waldpark eine besondere Note. Der Skulpturenzyklus „die letzten sieben Tage der Schöpfung“ von Herbert Görder, ist die Mahnung mit der Schöpfung sorgsam umzugehen. Die Allee ist ähnlich einem Kreuzweg angelegt.
Nachdem wir unsere Nase im Duftgarten geprüft haben, stehen wir nun auf dem Platz der Gesundheit mit seiner historischen Liegehalle. Sie erinnert an den Beginn des Kurbetriebs, bei dem die Behandlung von Tuberkulosepatienten im Blickpunkt stand.
Das Gebäude ist das letzte Relikt seiner Art vom Ende des 19. Jahrhunderts. Damals dienten die Liegehallen im Kurwald den Kurgästen als Ruhemöglichkeit zum Genießen der heilenden Luft. Viele Menschen, die unter der Luftverschmutzung und mangelnder Hygiene in den rasch industrialisierten Ballungsräumen des 19. Jahrhunderts litten, kamen nach Bad Lippspringe zur Therapie. Mit dem Platz der Gesundheit entstand ein markantes Areal. Das überdachte und zu einer Seite offene Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, erstrahlt für die Landesgartenschau wieder in neuem Glanz. Zahlreiche bequeme Sitz- und Liegemöbel laden zum Entspannen ein.
Inmitten der Waldlandschaft, auf einer Sanddüne gelegen, erwartet uns nun die Friedenskapelle. Die 1987 eingeweihte Kapelle ist ein beliebter Ort der Stille. Verehrt werden hier die Gottesmutter Maria und der heilige Klaus von Flüe, der im 15. Jahrhundert als angesehener Staatsbürger, Ratsherr und Bürgermeister, dann als Gott suchender Einsiedler sich unermüdlich für den Frieden eingesetzt hat. Ferner der selige Adolph Kolping. Reliquien der beiden Persönlichkeiten befinden sich in den Wandnischen.
Beim Entwurf der Kapelle wurde das biblische Bild vom „Zelt Gottes“ nachempfunden. Die Zeltspitze bildet das leuchtende Kreuz, das Zeichen des Glaubens. Die kleine Kapelle bekam für die Landesgartenschau auch einen eigenen Kreuzweg mit 14 Stationen hinter der Friedenskapelle, der am Ostermontag 2017 eingeweiht wurde.
Bei einer Umrundung des Waldparks West stehen wir vor der Ausstellung mit dem reizvollen Namen „Zauberwelten“, die das Dünental verwandelt hat.
Am Wegesrand finden wir kleine Kunstwerke der Natur. Diese besonderen Pflanzen faszinieren uns schon seit Jahren.
Hinter der Bezeichnung Sukkulente verbergen sich pflegeleichte Pflanzen von bizarrer Schönheit. Sie haben sich an ihre trockenen und kargen Naturstandorte angepasst, indem sie spezielles wasserspeicherndes Gewebe ausgebildet haben und sind sozusagen die Kamele unter den Pflanzen.
Jede einzelne Sukkulente ist eine kleine Schönheit und wurde hier an verschiedenen Stellen sehr dekorativ präsentiert.
wurden kleine Landschaften in Gefäßen gezaubert. Auch Weiden sind abwechslungsreich, unkompliziert und eignen sich gut als Bastelmaterial und boten zwischen den Gewächsen einen attraktiven Blickfang.
Begeistert waren wir von den hohen Lehnstühlen, sie umstehen einen mit Sukkulenten dekorierten Tisch und laden den Besucher zum Platznehmen ein. Wir wollten diesen Sitztest der Konstruktion jedoch nicht zumuten.
Auch Buchs-Bäumchen sind dekorative immergrüne Sträucher. Durch Ihren dichten Wuchs eignen Sie sich dafür, in Figuren geschnitten zu werden.
Am Wegesrand wurden gleich zwei Fußballer als Gartendekoration eingesetzt.
Mit einem speziellen Spielkonzept begeistert die Landesgartenschau ganz besonders Familien mit Kindern, denn im Waldpark können kleine und große Besucher die mystische Welt der Elfen und Trolle entdecken.
Die Gestaltung des Geländes und der Wald mit seinen rätselhaften Bewohnern inspiriert und so gibt es elf Spielpunkte, die unter dem Motto „Die Welt der Elfen und Trolle“ stehen.
Die markanteste Station in der Welt der Riesen und Trolle ist der Waldspielplatz „Trollenburg“, bei dem Abenteuerlustige voll auf ihre Kosten kommen.
Wuchtig und massiv sieht der sechs Meter hohe Turm aus großen Baumstämmen mit Kettenvorhang und einer acht Meter langen Röhrenrutsche in Rost-Optik aus. Er ist einer der vielen Attraktionen in der Spielwelt.
Der Weg von der Trolleburg zu den Mersmannteichen wird gesäumt von zahlreichen Projekten verschiedener Schulen und Kindertageseinrichtungen aus der Umgebung. Bunte und kreative Exponate stehen am Wegesrand. Zu sehen gab es Waldfeenmöbel, Rieseninsekten und Insektenhäuser, bunt dekorierte Stühle, Gedichtsteine, Waldinstrumente, Pappinsekten, … und vieles mehr.
Es gab so viel zu bestaunen, dass die Zeit wie im Flug verging, doch dann öffnete sich der Blick auf da Umfeld der Wasserlandschaft „Mersmannteiche“. Sie sind mit ihren offenen Wasserflächen, Stegen, Dünen, einer großen Liegewiese und großer Gastronomie ein besonderes Highlight auf der Landesgartenschau.
Von der Außengastronomie kann man den Blick über die romantische Atmosphäre der Auenlandschaft schweifen lassen. Im Zuge der Umgestaltung für die Landesgartenschau wurden die kleinen, dicht bewachsenen Teiche zu einer offenen Wasserlandschaft umgestaltet und haben dabei 4.000 Quadratmeter Fläche dazubekommen.
Das Wasser stammt aus der reaktivierten Godensen-Quelle und einer Tiefenbohrung im Kurwald. Zwei Stege, die beide Seiten der Mersmannteiche miteinander verbinden, unterstützen den hohen Erlebnis-Charakter und ermöglichen tolle Ausblicke, die mittels Stauden- und Gräserpflanzungen einen starken Schmuckaspekt erhalten.
An diesem schönen Fleck in der Landesgartenschau verbringen wir eine längere gemütliche Mittagspause. Hier war es nicht so überfüllt und die Auswahl an Speisen und Getränken war hervorragend - für jeden Geschmack und Geldbeutel. Danach ging es entlang einer Blumenallee zurück zum Ausgang, denn der Arminiuspark wartete auch noch auf uns.
Ein nur achtminütiger Fußweg über die von Blumen gesäumte Flaniermeile durch die Fußgängerzone verbindet beide Parks. Unterwegs laden Restaurants, Spielbereiche und hübsche, zum Teil inhabergeführte Geschäfte zum Verweilen und Bummeln ein.
Doch wir merken bald, Shoppingtour und Landesgartenschau ließen sich an einem Tag nicht bewältigen, zumal auch das Zentrum von Bad Lippspringe noch einige Sehenswürdigkeiten zu bieten hat, so z.B. den Schäferbrunnen.
Er ist nach einer Legende entstanden, die besagt, dass kranke Schafe intuitiv das Wasser der Heilquellen aufsuchten und durch dieses wieder schneller gesund wurden.
Dadurch entdeckten auch die Schäfer 1832 die heilenden Kräfte des Wassers und nutzten es seither ebenfalls.
Bei unserem Spaziergang über die Flaniermeile lädt uns
„LIPPOLINO“ zu einer Pause auf seiner Bank ein, doch uns interessiert jetzt erst einmal das Rathaus des Badeortes.
Das im Jahr 1949 erbaute Rathaus am Friedrich-Wilhelm-Weber-Platz liegt im Zentrum von Bad Lippspringe und hat sich ganz nach dem Motto „Blütenpracht“ in diesem Jahr besonders geschmückt.
Unser Weg führt uns weiter an der Ev. Kirche vorbei. Mit Geld aus Sammlungen, Spenden und einer Gabe von 3100 Reichstalern aus der Staatskasse des preußischen Königs werden zunächst eine kleine Schule und dann die Kirche gebaut. Nach zweijähriger Bauzeit feierte die Gemeinde am 17.07.1846 die Einweihung der neoromanischen Bruchstein-Kirche.
Friedrich Wilhelm IV. hat großes Interesse, überprüfte selbst die Pläne und versieht sie eigenhändig mit der Bemerkung „Muss auch eine Glocke haben“. So wird 1859 für 1000 Taler ein Glockenturm mit drei Glocken angebaut.
So finden wir auf dem Weg von Park zu Park immer wieder Sehenswürdigkeiten, die zu Bad Lippspringe gehören, wie z.B. die grafische Darstellung der einzelnen Quellenstandorte, denn der Kurort ist als „Stadt der Quellen“ bekannt. Es gibt vier Heilquellen, die Martinus-Quelle, Alte Arminiusquelle, Neue Arminiusquelle und Liborius-Quelle. Alle sind öffentlich zugänglich.
Die älteste Heilquelle ist die 1832 in Nähe der Burgruine entdeckte 20,5 Grad C warme Arminiusquelle. Mit ihr begründet sich die mittlerweile 175-jährige Traditionsgeschichte des Bades, denn ihr verdankt Bad Lippspringe den Titel „Badeort“. Vermutlich an einem kalten Tag im Jahre 1912 entdeckten Bauarbeiter südlich der Arminiusquelle ein leicht dampfendes Wasser. Untersuchungen ergaben, dass sich die Heilquelle an dieser Stelle unterirdisch einen neuen Austritt gesucht hatte. Daher heißt es heute „alte und neue Arminiusquelle“.
Wir gehen weiter zu den Resten der mittelalterlichen Burgruine, die das Wahrzeichen der Kurstadt Lippspringe ist. 1312 wurde sie durch das Paderborner Domkapitel erbaut. Im Umkreis der Burg siedelten sich Bauern und Handwerker an, und 1445 erhob das Domkapitel die befestigte Siedlung Lippspringe zur Stadt. 1785 wurde die bereits stark verfallene Burg aufgegeben. Heute ist das steinerne Zeugnis vergangener Zeiten wieder ein beliebter Veranstaltungsort. Hochzeitspaare können sich im herrlich dekorierten Innenhof der Burgruine das Ja-Wort geben.
Zu Füßen der Ruine entspringt die Lippe. Dieser Fluss hat gleichzeitig der Stadt „Bad Lippspringe“ ihren Namen gegeben. Im Gegensatz zur Arminiusquelle, die aus mehreren hundert Metern Tiefe kommt, hat die Quelle der Lippe in nur etwa sieben Metern Tiefe ihren Ursprung. Sie ist eine der stärksten Flussquellen Deutschlands. Jede Sekunde treten ca. 740 Liter azurblaues Wasser zutage. Vom Steg über dem Quellenteich kann man das sogenannte „Odins Auge“ sehen. Es ist eine Stelle in dem Teich, der tiefgrün, fast türkis im Sonnenschein leuchtet. Es geht die Sage, dass der germanische Göttervater Odin sein Auge herausriss und in die trockene Sennelandschaft warf, um sie mit Feuchtigkeit und blühendem Leben zu füllen.
Neben der mittelalterlichen Burgruine zählt der Brunnentempel der Arminiusquelle zu den meist fotografierten Bad Lippspringer Sehenswürdigkeiten.
Er symbolisiert ein wichtiges Kapitel der Orts- und Badgeschichte. Das architektonische Kleinod wurde 1989/90 errichtet, kurze Zeit nach dem Abriss der alten Arminius-Trinkhalle.
An das ehemalige Gebäude erinnern heute noch die sechs tragenden Säulen, die in den neu gestalteten Brunnentempel einbezogen wurden. Die beiden Auslaufrohre des Brunnens spenden das Arminius-Heilwasser.
Man kann die zwei Landesgartenschau-Parks auf unterschiedliche Weise erreichen. Wir haben den Spaziergang auf der Flaniermeile gewählt, doch man kann auch vom Kaiser-Karls-Park bis zum Arminiuspark mit einer Elektrobahn fahren.
Sie verfügt über 45 Sitzplätze und einen Rollstuhlplatz. Ihre Nutzung schlägt pro Person mit 2,50 Euro zu Buche. Kinder zahlen 1,50 Euro.
Nun geht es in den zweiten Park der Landesgartenschau. Der Arminiuspark entstand in den 1840er Jahren und wurde durch den Paderborner Kunstgärtner Nölting im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestaltet. Er ist mit etwa drei Hektar Fläche der kleinere Geländeteil. Hier liegt der gärtnerische Schwerpunkt. Neben den Blumenhallenschauen dominieren die Beiträge zur Grabgestaltung, zu Freizeitgärten sowie der Treffpunkt Landwirtschaft.
Am Eingangsbereich, vor dem Kongresshaus, das vor dem Umbau 1955 das Kurhaus war, stehen verschiedene Zwerg-, Dattel- und Bananen-Palmen sowie weitere exotische Pflanzen, die die Besucher in die Zeit des mondänen Kurbadens der Kaiserzeit zurückversetzen sollen. Gleichzeitig verleihen sie dem Umfeld einen exotischen Flair.
Gleich hinter dem Kongresshaus treffen wir auf den stark frequentierten Bereich der Friedhofsgärtner - Grabgestaltung und Denkmal -.
Hier sind 39 Mustergrabstätten mit einer Vielfalt von Möglichkeiten der Gestaltung und Grabzeichen entstanden.
Liebevoll angelegte Grabstellen drücken es würdevoll aus: „Du bist unvergessen“.
Gartenarchitekten haben darüber nachgedacht, wie sich diese Stätten des Gedenkens gestalten lassen.
Gestaltet wurden Einzel-, Doppel- und Dreiergräber, acht Urnengrabstätten sowie einem „Memoriamgarten“.
Memoriamgärten sind wunderschön gestaltete kleine oder größere Gärten für gemeinschaftliche Bestattungen. Die Grabstätten sind in harmonischer Weise miteinander verbunden, da es keine klaren Abgrenzungen wie bei klassischen Gräbern gibt. Auf kunstvollen Stelen werden die Namen der Verstorbenen verewigt. Es ist eine Ruhestätte mit dazugehörigem Grabpflegevertrag. Der Vertrag sichert die Pflege über die gesamte Ruhezeit.
Gleich hinter der Präsentation der Friedhofsgärtner steht die Blumenhalle, wo jahreszeitlich wechselnde Ausstellungen der Floristen den Ton angeben. Insgesamt zwölf Ausstellungen rund um Gärten und Blumen werden während der Landesgartenschau präsentiert und locken die Besucher in die Halle.
Bei unserem Besuch stand die Hallenschau unter dem Motto „Lebenskünstler Pflanze: Kakteen und Wasserpflanzen“.
Bei dieser Präsentation standen Pflanzen im Fokus, die sich besonderen Umweltbedingungen anpassen müssen. Als Überlebenskünstler wachsen sie in trockenen Regionen mit geringem Niederschlag.
In einer entsprechenden Kulisse wurden die unterschiedlichsten Formen und Größen der Kakteen gezeigt. In dekorativen Pflanzengefäßen sind sie das perfekte Schmuckstück für jeden Raum.
Das andere Extrem sind Wasser- oder Sumpfpflanzen, sie leben in Feuchtgebieten und direkt im Wasser.
Es wurden Gestaltungsbeispiele mit Wasserpflanzen und Sukkulenten im Garten und im Innenbereich gezeigt, denn sukkulente Pflanzen sind auf dem Vormarsch und erfreuen sich einer großen Beliebtheit bei vielen Menschen.
Haben wir selbst schon viele Sukkulenten in unserem Garten in Töpfen und Schalen, so bekamen wir hier wieder weitere neue Anregungen zur Gestaltung in Zinkwannen und als Tisch- und Wanddekoration.
Ferner sind tropische Orchideen und Grünpflanzen zu bestaunen.
Schmuckstücke aus der Töpferwerkstatt verhelfen so mancher Blume zu größerer Ausdruckskraft. Auch hier bieten die verschiedensten Dekorationen zahlreiche Impressionen zur Gestaltung der eigenen vier Wände und Grünbereiche.
Pflanzen in natürlicher Gestaltung oder in Vitrinen, Regalen oder am Wasser, alles war hübsch anzusehen.
Dem Besucher bietet die Blumenhallenschau phantasievolle Ideen auf Schritt und Tritt.
Bei unserem weiteren Spaziergang stellen wir fest, dass der Arminiuspark mit seinen großen Rasenflächen eher einen Parkcharakter aufweist.
Auf einer weitläufigen Fläche ist der „Treffpunkt Landwirtschaft“ untergebracht.
Die Besucher können verschiedene Ackerparzellen mit heimischen Feldfrüchten oder eine Getreide-Fühlbar mit unterschiedlichen Getreidekörnern erkunden.
„Außerdem werden Erklärungen zu den Ackerfrüchten mittels Führungen geboten
Ferner wird den Besuchern die Tierhaltung näher gebracht.
Ein Trecker wird auch mal angeschmissen, um ihn mal so richtig zu erleben und zu hören.“ Auf die „Jüngsten“ warten weiter Trettrecker, Milchkannen-Taststationen, Glücksrad oder ein großer Sandkasten.
Auch das Kulinarische kommt nicht zu kurz: Neben Erzeugnissen hiesiger Direktvermarkter gibt es Kostproben aus der Region wie Kuchen nach Landfrauenart und deftig belegte Brote, die an den Palettentischen und Bänken gemütlich verzehrt werden können.
Wir drehen weiter unsere Runde und kommen zum Platz der Volksbanken vor dem Prinzenpalais, der mit Sitz- und Liegeflächen zum Ausruhen und Verweilen einlädt. Das historische Prinzenpalais wurde 1854/1855 als „Neues Kurhaus“ erbaut. Später diente es dem Herzog Adolf von Nassau als Unterkunft bei seinen Jagden in der nahen Senne.
Pünktlich zu Beginn der Landesgartenschau ist es gelungen das Prinzenpalais neu zu gestalten und zu einem multifunktionalen Tagungs-, Seminar- und Begegnungshaus der NABU umzubauen.
Ein Gang durch den Musterkleingarten darf beim Besuch der Landesgartenschau natürlich auch nicht fehlen.
In diesem Hausgarten stand, wie auch in unserem eigenen Garten, selbst geerntetes Obst und Gemüse im Fokus und eine fachmännische Beratung war gleich inbegriffen.
Sind wir bei unserem heutigen Besuch schon an vielen wunderschön gestalteten Blumenrabatten vorbeigekommen, stehen wir nun vor einer Gartenskulptur aus Blumen.
Auf vielen Ausstellungen sind sie die besondere Attraktion. Hier präsentiert sich der Froschkönig im Eisbegonienkleid.
Zum Abschluss gönnen wir uns noch eine Erfrischung in der Außengastronomie am Eingang. Es ist schon später Nachmittag, als wir uns auf den Rückweg machen.
In der Flaniermeile in der City ist es bedeutend ruhiger geworden. Gemütlich schlendern wir entlang des Jordanbaches, dessen Quelle sich etwa 500 Meter oberhalb der Lippequelle, im Jordanpark, befindet.
Der abfließende Jordan vereinigt sich nach wenigen Metern mit dem von Osten kommenden Thunebach, welcher seinen Namen übernimmt. Etwa 900 Meter nach der Quelle teilt sich der Jordan in zwei Arme. Der nach links abfließende Arm mündet bereits nach etwa 100 Metern in die Lippe, der Hauptarm fließt noch etwa 1,5 Kilometer parallel zur Lippe weiter, bis auch dieser noch im Stadtgebiet von Bad Lippspringe in die Lippe einmündet.
Begeistert und mit traumhaft schönen Fotos im Gepäck kehren wir nach einem langen Tag zu unserem Auto zurück.
Es war ein schöner Tag im Grünen, denn Bad Lippspringe bot so viele Möglichkeiten, die Seele baumeln zu lassen.