Schiffshebewerk Henrichenburg

 

Das alte Schiffshebewerk Henrichenburg am Dortmund-Ems-Kanal in Waltrop-Oberwiese ist heute unser Ausflugsziel. Dieses Hebewerk ist das größte und spektakulärste Bauwerk im Verlauf des alten Dortmund-Ems Kanals.

 

Der „Aufzug für Schiffe“ wurde bereits am 11. August 1899 in Anwesenheit von Kaiser Wilhelm II. in Betrieb genommen, als der Dortmund-Ems-Kanal eröffnet wurde. Das Hebewerk war notwendig, denn der hier beginnende etwa 15 Kilometer lange Kanalabschnitt zum Dortmunder Hafen liegt fast 15 Meter höher und konnte erst nach Fertigstellung des Hebewerkes bis zum Dortmunder Hafen befahren werden.

120 Jahre hat es bei unserem heutigen Besuch bereits auf dem Buckel. 


Nachdem das neue Hebewerk 1962, nur wenige hundert Meter entfernt, in Betrieb genommen wurde, verfiel nach der Stilllegung im Jahr 1970 das alte Hebewerk zur Ruine. Eine lokale Bürgerinitiative leitete das Umdenken ein und so beschloss man bereits 1979, das technische Denkmal als Industriemuseum aufzubauen.

Nach Restaurierung und Rekonstruktion ohne Wiederherstellung der ursprünglichen Funktion ist das Alte Schiffshebewerk mit seinem unteren und oberen Vorhafen und einem Stück echten Kanal als Museum zu besichtigen. 


Majestätisch liegen die beiden Oberhaupttürme mit ihren charakteristischen Kugeln auf der Spitze und dem preußischem Adler vor uns und sind aufgrund seiner besonderen Stein-Optik ein faszinierendes Fotoobjekt, früher wie heute. 

 

Sie haben eigentlich nur die Funktion eines Treppenhauses, das uns hinauf auf die Brücke zwischen den beiden Pylonen führt. Von hier oben hat man einen fantastischen Blick auf die Stahlkonstruktion.

 

Denn auch wenn der gigantische Aufzug schon seit 50 Jahren stillliegt, übt das eindrucksvolle Industriedenkmal immer noch eine ungeheure Faszination und Anziehungskraft aus. 


 

Nach dieser Aussicht gehen wir hinunter in den begehbaren Trog, dessen Antrieb ein beladenes, mehrere Tonnen schweres Schiff wie in einem Aufzug über 14 Meter transportierte.

 

– Die damaligen Maße eines Frachtschiffes hatten eine Länge von 67 Metern, einer Breite von 8 Metern und einer Tiefe von 2 Metern -.


Das Heben und Senken dieser Schiffe war zur damaligen Zeit eine technische Meisterleistung. Statt eines Seilzuges oder hydraulischer Antriebskraft ruhte der 68 Meter lange Schiffstrog auf fünf luftgefüllten Tauchkörpern (Schwimmern), die in fünf wassergefüllte Brunnen eintauchten. Es bedurfte nur wenig Kraft, denn schon eine geringe Erhöhung oder Reduzierung der Wassermenge im Trog führte zur Abwärts- oder Aufwärtsbewegung des Trogs. Der eigentliche Senk- oder Hebevorgang in dem Hebewerk dauerte nur etwa 12,5 Minuten. Einschließlich Ein- und Ausfahrt brauchte ein Frachtschiff etwa 45 Minuten. 

 

Von hier geht es in das ehemalige Kessel- und Maschinenhaus. Hier sind Maschinen und Modelle zu sehen und wir bekommen an einem Modell einen Einblick in die Schiffshebetechnik. Informationstafeln erläutern die jeweiligen Objekte.

Ferner wird in einer Dauerausstellung die Geschichte des Hebewerks wieder lebendig und wir erfahren, wie die Wasserstraße und das Hebewerk gebaut wurden. 


Zum Abschluss unserer Besichtigung geht es hinauf in den oberen Vorhafen. Von hier hatten wir einen guten Blick auf die Eisenkonstruktion des Hebewerkes. Das Oberwasser wurde zu einem kleinen Freilichtmuseum, denn auf 400 Meter liegen mehrere historische Schiffe vor Anker. Darunter das Polizei- und Feuerlöschboot Cerberus von 1930, den Dampfschlepper Fortuna und das einzige europaweit noch existierende Dampftankschiff Phenol. 

Den harten Arbeitsalltag an Bord lässt eine Ausstellung im Laderaum des Museumsschiffes „Franz Christian“ von1929 lebendig werden. An Land stehen alte Kräne, eine Hubbrücke von 1897 sowie die Werft für Reparatur- und Wartungsarbeiten aus dem Jahr 1906. Interessant werden hier Einrichtungen gezeigt, die für die Binnenschifffahrt zur damaligen Zeit nötig waren. 

Der untere Vorhafen wird als Marina genutzt. Mehrmals am Tag startet das Fahrgastschiff „Henrichenburg“ im Sommerhalbjahr vom Kai am unteren Vorhafen zu Touren über die Kanäle.

Der Besuch des Schiffshebewerk Henrichenburg war wirklich sehenswert und die Führung sehr informativ.

 

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