Schloß Ippenburg und Bad Essen

Ein Bad im Blütenmeer zur Landesgartenschau

 

Die rund tausend Jahre alte Gemeinde an der Deutschen Fachwerkstraße, mitten im schönen Osnabrücker Land, im Naturpark TerraVita und in der Varus-Region gelegen, zieht seit jeher Naturfreunde und Erholungssuchende an. Doch in diesem Jahr kommen die Garten- und Blumenliebhaber dazu, denn auf Schloss Ippenburg und Bad Essen findet die vierte niedersächsiche Landesgartenschau statt.

Sieh, das Gute liegt so nahe! Das wusste schon der alte Goethe zu berichten. Es lohnt sich, öfter mal für ein paar schöne Stunden zum Träumen, Schauen und Genießen in Nachbars Gärten zu schauen.

An einem wunderschönen Herbsttag zog es auch uns nach Schloss Ippenburg und Bad Essen. Hatten wir doch gelesen das, der Kurpark und die Kuranlagen modernisiert und in ein Blütenmeer verwandelt worden sind.

Mit unserem PKW sind wir bis zum Schloss Ippenburg vorfahren. Dort stehen kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Über die Roseninsel, es ist eine von alten Bäumen umstandene und von Wasser umgebene Wiesenlichtung, kommt man als Besucher auf das Gartenschaugelände von Schloss Ippenburg.

Das im 14. Jahrhundert erbaute Schloss bietet dazu einen stimmungsvollen Rahmen, denn das Schloss kann die schönsten Park- und Gartenanlagen Deutschland einbringen. Seit 1976 lebt Viktoria Freifrau von dem Bussche auf dem Ippenburger Schloss. Sie hat die 80.000 Quadratmeter große Parkanlage rund um das Schloss in all den Jahren in ein Blumenmeer verwandet. Vor 12 Jahren fand hier das erste deutsche Gartenfestival in Deutschland statt. Mit dieser Veranstaltung wurde 1998 eine sehr erfolgreiche Tradition begründet. Heute ist die jährliche Veranstaltung rund um Schloss Ippenburg in Bad Essen mehr als legendär und weit über die Grenzen Niedersachsens bekannt. Doch nicht nur diese Veranstaltung findet jährlich statt, sondern das Schloss Ippenburg öffnet jährlich in der Zeit von April bis Oktober mehrmals ihre Pforten für die Besucher.

Doch in diesem Jahr hat man sich für die Landesgartenschau ganz besonders ins Zeug gelegt. Internationale Gartenbekanntheiten haben bezaubernde Gärten um das Schloss herum gestaltet. 50 vielseitige und kunstvolle Themengärten und ein riesiger Küchengarten locken zum Bummeln und Bestaunen und geben Anregungen für den eigenen Garten.

Gleich auf dem Schlosshof boten 70 Aussteller unter dem Motto „Herbstzauber“ alles an, was ein Gartenherz höher schlagen lässt. 

In der Gartenwelt fanden wir wunderschöne Blumenzwiebeln und Pflanzen sowie extravagante Blatt- und Blütenschönheiten in einem Arrangement in sonnigem Gelb und kühlem Bau. Viele davon sind wintergrün und winterhart. 

Wir fanden schöne Accessoires, Antiquitäten und Trödel, Kunst und Kitsch und waren fasziniert, was alles als Gartenkunst verwendet werden kann. 

Neu entdeckt und ein ganz großer Renner „Rost-Optik“. Genau wie der Herbst symbolisiert Rost die Vergänglichkeit der Dinge.

Doch das war ja nur der Anfang, rund um das Schloss bot sich den Besuchern ein Traum von einer Gartenschau. 


Im weitläufigen Park hinter dem Schloss ist eine einmalige Parklandschaft geschaffen worden. Vor prächtiger Kulisse liegt z.B. der 100 qm große Schaugarten der Zeitschrift „Mein schöner Garten“. Dieser Ideen-Garten bietet zahlreiche Anregungen für zu Hause und ist als Wohlfühl-Insel für Mußestunden gestaltet.

Eine kunstvolle Kulisse bietet ein dekorierter Erntewagen. Er hebt sich aus dem Blumenmeer hervor und ist ein beliebtes Fotomotiv der Besucher.

Findet man in den verschiedenen Landesgartenschauen Heckenkabinette als Irrgarten, hat man sich auf Schloss Ippenburg etwas anderes einfallen lassen. 

So führen verschlungene Weg durch das Heckenkabinett immer wieder zu neuen wunderschön angelegten Gärten. 

Das Spazieren durch das Hecken-Labyrinth gestaltet sich von Garten zu Garten spannend. Was erwartet uns wohl in der nächsten Biegung? 

Wie in einem spannungsreichen Theaterstück gibt es immer wieder neue spektakuläre Gärten, von klassisch bis skurril. 

So kommen wir in einen Nutzgarten mit Gemüse und Obst und mitten drin steht ein alter Bauwagen mit Terrasse im Stil einer russischen „Datscha“. 

Mit viel liebe zum Detail wurde dieses russische Häuschen und der altrussische Datschengarten errichtet.


 

Das Krähen des Hahnes lockt uns weiter in einen Garten „von anno dazumal“ mit vielen Haustieren.

 

Dieses Bauerngarten versetzte uns in die Vergangenheit., denn hier zeigt man wie es „damals war“, als man noch nicht Salat, Möhren oder Kartoffeln aus dem Regal holte, sondern hinter dem Haus ausschließlich Obst und Gemüse anbaute und dieses frisch aus der Erde grub und gleich verzehrte. 


Viele nostalgische Utensilien aus Küche und Vorratskammer machten sich gut als Gartendekoration.

 

Auch manche Blütenschönheiten haben bereits unsere Vorfahren durchs Leben begleitet - teilweise schon vor Jahrhunderten -. 

Doch nur Pflanzen mit Durchsetzungskraft blieben erhalten, viele, indem sie sich reichlich von selbst aussäen. Fingerhut und Ringelblume sind so zwei Dauergäste.


 

Faszinierend fürs Auge ist auch der Knotengarten. Hier wurde eine historische Gartenkunst wieder entdeckt. Keck ineinander verschlungene akkurat geschnittene Buchsbaumhecken sind hier hinter einer Mauer gepflanzt.

 

Auf stille, liebevoll ausgestattete Sitzplätze oder Bänke im Grünen stößt der Besucher bestimmt ein Dutzend Mal.

 

Mal klein, aber fein inmitten von Blumenstauden, mal eine große Sitzgruppe für die ganze Familie, und das Heckenlabyrinth sorgt immer für lauschige Abgeschiedenheit und selbst an einem belebten Wochenende ist es möglich und hier die Seele baumeln zu lassen.


Auch Rosen kommen nicht zu kurz. 

Gleich 6.000 Pflanzen standen in ihrer zweiten Blüte in der Rosenspirale und tausende von Stauden und Herbstblüher, dicht und abwechslungsreich bepflanzt ergaben einen traumhaften Blütenteppich. 

Mit passenden Gestaltungstricks und atemberaubend schöne Glaskugeln oder Glasblüten und einer geschickten Pflanzenauswahl wurden viele ganz schlichte Blumenbette doch stimmungsvoll zum Schmuckstück. 

Die Sitzkissen und Liegestühle am Ende der Spirale hatten es den Besuchern angetan. Es war auch sehr gemütlich sich auf diesen Sitzsäcken zu lümmeln, mit Blick auf die „Pusteblume“, die schon zum Ippenburger Wahrzeichen gewordene Wasserskulptur und dem bunten Treiben rund um das Schloss zuzuschauen.


Blüten in leuchtenden Farben bringen Spannung in den Garten. Je großzügiger die Rabatte angelegt waren, desto wichtiger sind farbliche Höhepunkte. 

Schon ein Tupfen Rot erfrischt müde Rabatte, doch ein ganzes Beet in Rot, Orange und Gelb entfacht ein wahres Feuerwerk. 

Die Pflanzenwelt steigert sich im Herbst zu einem grandiosen Finale. Wenn viele Stauden ihr Feuer schon verschossen haben, kommen die Dahlien und Herbstastern in Hochform und auch elegante Ziergräser und Gehölze nehmen mit aller Macht an diesem Feuerwerk der Farben teil oder übernehmen die Hauptrolle in den schlichter gehaltenen Beeten. 

Das sich der Herbst ankündigt, stellte man in den neu bepflanzten Beeten fest, so wird das heitere Gelb der Augustblüher immer mehr vom Violett und Bau der Astern abgelöst.

Man kann sich in diesem Park einfach treiben lassen und die Seele und die Beine baumeln lassen, denn Bänke gibt es dafür reichlich.

 


Auch die Gärten am Wasser begeisterten mit ihren pflanzlichen Überraschungen ebenso wie mit gestalterischen Höhepunkten. Eindrucksvoll auch die Teiche mit seinen schwimmenden Inseln.

 

Der 3.500 qm große Küchengarten, umgeben von einer Bruchsteinmauer, ist schon mehr als 300 Jahre alt und war als Nutzgarten schon immer fester Bestandteil des Ritterguts. Für die Gartenschau bot er seltene und schöne Gemüsesorten in geschmackvoller Mischkultur, eingefasst von Feldsalat, dahinter steht rot- und grünblättriger Pflücksalat, gefolgt von rotblättrigen Grünkohljungpflanzen sowie würzige Kräuter, Beerensträucher und Obstbäume voll reifer Früchte in einer Kombination mit Dahlien, Zinnien, Ringelblumen, Verbenen und Kapuzinerkresse.

Jetzt im Herbst laufen viele würzige Kräuter zu ihrer Höchstform auf und entfalten ihr volles Aroma. Dieser Bauern- oder Küchengarten ist unter den Highlights die Nummer eins und kommt ziemlich nah an das Schlaraffenland heran! Außerdem steht er für die „gute alte Zeit“. Allein für den großartigen Küchengarten lohnte sich die Fahrt nach hier.

Dem Reigen der Landesgartenschauen ist in diesem Jahr mit Schloss Ippenburg, seinem historischen Park und seinen uralten Bäumen, eine besondere Blüte hinzugefügt worden.

Nicht nur das Schloss, auch der Kurpark und die Altstadt von Bad Essen gehören zur Landesgartenschau. Mit dem Busshuttle geht es im Zehnminutentakt direkt zum Eingang des Kurparks. Sofort fällt einem die neue attraktive Sole-Arena, das so genannte Gradierwerk, auf. Ihre Form ist architektonisch höchst ungewöhnlich ist vermutlich in Europa einmalig.

In der Sole-Arena, umgeben von tröpfelnden Reisigwänden, finden die Besucher Ruhe und Entspannung auf Sitzbänken rund um eine Brunnenschale und inhalieren dort vernebelte Sole aus 800 m Tiefe. Drei Zugänge und drei Sichtöffnungen sorgen für Durchsichtigkeit. Rund um diese Sole-Arena stehen Pflanzen die salzige Luft und Wasser vertragen und auch auf den Bänken rund um spürt man nach die salzhaltige Luft.

 

Wenige Meter von der Sole-Arena entfernt steht ein weiteres Bad Essener Unikat. Das alte, schon seit Jahren leer stehende Hallenbad wurde zur „Blumenhalle“ umgewandelt und bietet ein ganz besonderes Ambiente. 

In dem nostalgischen Flair einer echten "Badeanstalt" präsentieren sich floristische Höhepunkte, sensationelle Farbkompositionen und die neuesten Trends aus der Welt der Blumen in wechselnden Ausstellungen. 

Das frühere Schwimmbecken dient als Pflanzbeet für Blumen, und selbst für die einzelnen Duschkabinen hatten die Gestalter pfiffige Ideen.


So sind in den Duschen kleine Pflanzenarrangements aufgebaut worden und in einer der Duschen sprudelt es munter aus einer Amphore und erzeugte römisch-antikes Flair. Wo früher Kurgäste badeten, baden heute die Besucher in einem Blumenmeer. Die Blumenschau bei unserem Besuch lautete. „Heide und Gräser“. Kreativ kombiniert wurden aus farbenfrohen Blühern, Gräsern und buntem Blattschmuck in kleinen oder größeren Gefäßen zauberhafte frische Arrangements erstellt und der gedeckte Tisch ist mit Schnittstauden für eine Gartenparty dekoriert.


Schwungvolle Wege, seitlich bepflanzt mit bunten Bändern, die vom satten Grün der Rasenstücke abstechen, führen zu den einzelnen Gärten. 

So gibt es auch hier einen Musterkleingarten, der Menschen anspricht, die die Natur lieben und sich in ihrer Freizeit gärtnerisch betätigen wollen und zwischen Blumen auch den Anbau von Obst, Gemüse und anderen Gartenbauerzeugnissen nicht missen möchten. 

Der Lieblingsplatz zweier kunstvoll hergestellte Puppen ist die Terrasse des Gartenhäuschens, gleich am Eingang des Mustergartens. Von hier haben sie einen schönen Überblick auf den Garten und seine Besucher.

Die Terrassengärten sind Beete bis zu zwei Metern Breite und laden mit mediterranen Stauden und Wechselflor neben dem Gastronomiebereich zum Sitzen und Verweilen ein. Zurzeit blühen Rosen in Weiß und Pink mit verschiedenen Sorten von Thymian unterpflanzt. Neuheiten wie Blattschmuck-Storchenschnabel sind neben Dahlienzüchtungen in Violett, Weiß und Rosa gesetzt.


Die Vital-Bäder es Osnabrücker Landes präsentieren sich im Sole-Park in einem eigenen Garten unter dem Motto „ein Königreich für die Gesundheit“. 

Jedes der 4 Heilbäder hat sein besonderes Erscheinungsbild und es ist ein gelungenes Beispiel für die Kooperation der Heilbäder. Verbindet man die vier Bäder, Bad Essen, Bad Iburg, Bad Laer und Bad Rothenfelde auf der Landkarte, so entsteht ein Kristall, der dem Besucher auch im Garten der Vital-Bäder immer wieder begegnet. So sind verschiedene kleine kristallförmige Beete im Garten angelegt. Jeder einzelne Kristall ist dabei nach einem anderen Thema gestaltet. 

Vier mal eigene Identität und Vielfalt. Mal ländlich, festlich, traditionell oder spektakulär. Eine wohltuende Mischung. 


Um beispielsweise die Gastfreundschaft zu symbolisieren, werden an einem Beet selbstgemachtes Brot und Kuchen sowie andere Köstlichkeiten angeboten.

Ein Besuchermagnet bei jeder Gartenschau sind die Mustergräber. Hier waren sie in einem ruhigen Bereich unter Bäumen angelegt und die Bepflanung war farbenfroh und herbstlich. Erika, Besenheide, Enzian, Alpenveilchen, Begonien und Chrysanthemen in Kombination mit Gräsern, Bodendecker und niedrig wachsenden bodendeckenden Gehölzen zeigen sich in abgestuften Grün-, Weiß- und Gelbtönen. Rote Alpenveilchen und Buntnesseln oder rotlaubige Heuchera setzen leuchtende Farbakzente.

Zum Schluss zog es uns noch in den historischen Ortskern. Unser Weg führte uns an eine alte Wassermühle vorbei. 

Diese Mühle an der Bergstraße wurde erstmals 1359 als bischöfliches Lehen erwähnt. Das Gebäude, das in früheren Zeiten zum Anwesen des Meyerhofs zählte, ist heute das Wahrzeichen von Bad Essen und sie sieht fast wie bei Wilhelm Busch aus. 

Das große Wasserrad des Mahlwerks bildet sogar das Wappen der Gemeinde. Die vom Essener Mühlenbach gespeiste Mühle wurde um 1780 in ihren heutigen Zustand als kleiner Wasserständerbau errichtet. 


Unser Weg führte uns weiter an der „Alten Apotheke“ vorbei. Diese Apotheke befindet sich seit der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in dem 1726 errichteten Fachwerkhaus an der Nikolaistraße.

Kirchplatz, Nikolaistraße und Bergstraße bilden den historischen Kern des Dorfes Bad Essen. Nach seiner Umgestaltung und Renovierung gilt der Kirchplatz, mit der St. Nikolaikirche im Zentrum, als einer der schönsten Norddeutschlands und ist das Herzstück des Thermalsole-Heilbades. 

Malerische Fachwerkhäuser umrahmen ihn in Form eines Dreiecks. Dunkle Holzbalken, weißgetünchte Gefache und efeuumrankte Fenster geben den Fachwerkhäusern ihr unverwechselbares Gesicht. 

Hier, rings um die Kirche siedelten Kaufleute, Handwerker und Gewerbetreibende, die sogenannten "Kirchhöfer". Geschäfte, Boutiquen, Restaurants und Cafes tragen heute dazu bei, den Kirchplatz lebendig zu erhalten, der dabei gleichzeitig Ruhezone für Gäste und Einwohner ist. 

Der ideale Ort für einen Cappuccino am Nachmittag und von unserer Genießer-Ecke hatten wir einen wunderbaren Rundblick auf den historischen Kirchplatz mit seinem alten Baumbestand.


Zum Schluss bummeln wir noch etwas durch die Geschäftsstraßen des Kurbades und gingen wieder zurück zum Park, um mit dem Shuttlebus zurück zum Schloss Ippenburg zu fahren, wo auch unser Auto auf uns wartete.

Es war ein schöner Tag auf Schloss Ippenburg und in Bad Essen und wir werden diesem wunderschönen Schlossgarten sicherlich in den kommenden Jahren erneut einen Besuch abstatten, denn er ist ein Paradies für Genießer, Kenner und Bewunderer gleichermaßen und bietet sicherlich auch nach der Landesgartenschau in den kommenden Jahre wieder viele interessante Veranstaltungen.

 

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