Bummel durch den Tierpark Hamm

Hamm, Deutschland und die Welt hält pandemiebedingt noch immer den Atem an und die Infektionszahlen erreichen jeden Tag einen neuen Höchststand. Seit der erste Fall einer Infektion am 27. Januar 2020 in Deutschland gemeldet wurde, hat sich unser aller Leben komplett verändert. Doch lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen und sagen uns immer wieder „Raus in die Natur“. Der Besuch in Hamms Tierpark liegt schon viele Jahre zurück. An einem sonnigen Januartag 2022 geht es daher für uns mal wieder in den Tierpark unserer Stadt. 

Der im Hammer Süden gelegene Tierpark wurde bereits 1934 eröffnet. Die ersten Gehege entstanden in Eigenhilfe und man schaffte zunächst Fasane, Meerschweinchen und Wellensittiche an. Später kamen dann Damhirsche, Rehe und ein Wildschwein hinzu. Seit gut 50 Jahren verfolgen wir das Geschehen im Tierpark, der heute mittlerweile eine Fläche von ca. 9 Hektar umfasst. Früher wie auch heute ist er ein beliebtes Ausflugsziel für Familien und ganz besonders für Kinder. Von der kleinsten Maus bis zum Tiger können 550 Tiere in den verschiedensten Gehegen entdeckt werden.

 

An einem Wochentag während der Schulzeit konnten wir ungestört auf dem 3,5 Kilometer langen Rundweg einen entspannten Spaziergang machen.

Der Tierpark erinnert auf den ersten Blick an einen Stadtpark, doch unter den hohen Bäumen verbergen sich die Gehege der unterschiedlichsten Tierarten.

Gleich 12 Affenarten, wie Weißhandgibbons, Kattas, mehrere Lemurenarten, Javaneraffen oder den farbenprächtigen Mandrill können wir bei unserem Rundgang in verstreut liegenden Käfigen beobachten. 


Nutrias, Stachelschweine und Erdmännchen sind in großen Familienverbänden zu sehen, wobei die Stachelschweine sich doch lieber in ihrem warmen Haus aufhielten, denn die Tiere sind generell nachtaktiv. 

Für die Erdmännchen, die in trockenen Regionen im südlichen Afrika leben, wurde der Außenbereich mit beheizten Sonnenplätzen versehen, so dass sie auch bei kaltem Wetter ein bisschen frische Luft schnappen können. Sie sind prima Teamworker, denn sie wechseln sich bei den notwendigen „Arbeiten“ immer wieder ab. Während einige Tiere ganz entspannt unter den Wärmelampen sitzen, beobachten einige hoch auf den Hinterbeinen sitzend die Umgebung und halten Ausschau nach Feinden. 

 

Durch Spenden ist der Tierpark Hamm immer wieder in der Lage, neue Ideen – ob klein oder groß zu realisieren.

 

So führt uns unser Rundgang auf einem tollen neuen Aussichtpunkt.

 

Frau Ingeborg Kocot hat mit ihrer großzügigen Spende den Bau des neuen Afrikapavillons gesponsort, der von zwei besonderen Löwenstatuen aus Cortenstahl bewacht wird.

Sie hat mit dieser Spende den Besuchern einen tollen Aussichtspunkt geschenkt. 


Ins Auge fällt auch eine weitere große Spende. Der Malermeister Thomas Kaplan hat das Gebäude der Tierpark-Gastronomie, eine zentral gelegene Anlaufstelle, mit einem neuen Außenanstrich versehen, der sicherlich einige Jahre halten wird. 

Nach dem Bau des neuen Eingangsbereiches erhielt der Tierpark anstelle des bisherigen Spielplatzes, direkt neben der Tierpark-Gastronomie, eine neue „Fabeltier-Erlebniswelt“ mit mehreren Spielbereichen.
Die landschaftliche Gestaltung lädt kleine und große Besucher zum Entdecken der unterschiedlichen Spielbereiche ein. Breite Holzstege führen zu den einzelnen Spielbereichen und sind mit Kinderwagen und Rollstuhl befahrbar.
Im Zentrum des Platzes steht die Burg des Sägezahnbibers, rund herum liegt eine blaue Wasserkissenfläche, auf der die Kinder hüpfen oder sich schwankend bewegen können.
Die Affenkletterei und der 13 Meter hohe Eulenturm sind nur einige der neuen Attraktionen für die kleinen Besucher. Beim Eulenturm können Kinder ab sechs Jahren den Turm selbst erkunden, bevor sie von oben wieder herunterrutschen können.
Mit diesem neuen Spielplatz, der Anfang 2020 eröffnet wurde, ist etwas Besonderes geschaffen worden. Er bietet den Kindern neben dem Beobachten der Tiere einen perfekten Ort zum Spielen. 


Ein weiteres Highlight für die kleinen Besucher sind die begehbaren Gehege oder der Streichelzoo am Kinderbauernhof, wo man den Tieren sehr nahe kommt. So laufen die Ziegen den Besuchern schon entgegen, oder strecken ihren Hals übers Geländer, denn die hoffen, dass sie gefüttert oder wenigstens gestreichelt werden. 

Ein schöner Weg führt auch durch das weitläufig begehbare Kängurugehege, wo die weißen Kängurus „Flocke“ und „Wolke“ leben.

Kängurus haben normalerweise braunes oder graues Fell. Doch ganz selten sind sie auch schneeweiß.
In der freien Natur sind sie wegen ihrer Auffälligkeit die ersten Opfer in der natürlichen Auslese.

Bennett-Kängurus leben im südöstlichen Australien und auf Tasmanien. Sie sind „winterhart“, selbst leichte Minusgrade sind kein Problem.

Tagsüber ruhen sie sich aus oder verstecken sich. Erst in der Abenddämmerung beginnen sie damit Nahrung zu suchen. Sie werden bis zu 15 Jahre alt. 


Wer noch nicht genug Tiererlebnisse hatte, kann sich noch die Schneeeulen, frei laufende Fasane, Kronenkraniche sowie etliche Huftiere wie Elenantilopen, Dybowskihirsche oder Yaks ansehen. 

Mit dem Fasan verbindet man sein buntes und eindrucksvolles Äußeres. So ist es besonders der Hahn, der mit schillerndem Gefieder und langem, schmalen Schwanz heraussticht. Doch auch weiße Fasane stolzieren durch den Park. Die recht große und schwere Fasanenart trägt zu seinem weißen Kleid eine samtig schwarze Kopfkappe.

Zu den begehbaren Gehegen gehört auch eine Voliere mit kleinem Teich. Ziemlich exponiert auf einem Baumstamm saß eine Schneeeule. Sie ruhen oft stundenlang aufrecht sitzend, ohne eine Bewegung. Die Eulen suchen nur bei starker Sonnenbestrahlung einen Unterstand auf, bei Regen und Schneefall bleiben sie sitzen.


Das Gehege teilt sich die Schneeeule mit den Nachtreihern. Sie sind mi ihren 65 cm deutlich kleiner als Graureiher. Männchen und Weibchen sehen im Gefieder gleich aus. Der Unterschied liegt in der Größe und im Gewicht. Nachtreiher haben einen schwarzen Rücken, einen schwarzen Oberkopf, graue Flügel, Hals, Brust und Unterseite sind weißlich bis hellgrau. Die beiden Jungvögel haben dagegen ein braunes Obergefieder mit leicht weißen Flecken und waren zwischen den Zweigen gut getarnt.

Auch die Sammlung an Kamelen mit Trampeltier, Guanako, Lama und Alpaka kann sich sehen lassen. Sie sehen sich gar nicht ähnlich und leben auf unterschiedlichen Kontinenten. Aber sie gehören trotzdem zu der Familie der Kamele.

Eine Rarität ist die Haltung der seltenen Vierhornziege, die in der Alpenregion lebt und in Deutschland nur noch in zwei weiteren Tierparks gehalten wird. 

Nach der Übernahme des Parks durch die Lebenshilfe konnte die Renaturierung des am Rande des Parks liegenden großen Teichs abgeschlossen werden. Heute ist es eine grüne Ruhe-Oase geworden und es stellt sich beim Betrachten schnell pure Idylle ein.

Der Park ist sehr gepflegt, doch würden wir den gehaltenen Tieren teilweise noch neuere und größere Gehege wünschen. Hier kamen wir den Tieren jedoch viel näher, als in manchen großen Zoos mit ihren riesigen Auslaufflächen. Der Hammer Tierpark bietet zu jeder Jahreszeit Unterhaltung und ist nicht nur für Kinder ein tolles Erlebnis und das direkt vor der Haustür. Wir waren auf jeden Fall nicht zum letzten Mal hier.