Von Hilrup zum grünen Juwel der Stadt Münster

 

Wir starten unsere heutige Fahrradtour vom großen Ausflugsparkplatz am Hiltruper See. Hier stellen wir unser Auto ab und dann heißt es wieder „rauf auf die Räder“ und entlang des Dortmund-Ems-Kanals.

Dieser Kanal ist eine wichtige Wasserstraße, die den Dortmunder Hafen mit dem Seehafen in Emden verbindet. Über 100 Jahre alt ist diese Verbindung, die am 11. August 1899 durch Kaiser Wilhelm II feierlich eröffnet wurde.

Zum Geburtstag 1999 schenkte man dem Kanal und seinen Fans etwas Besonderes: Eine Radroute zum Kennenlernen dieser ehrwürdigen Wasserstraße, die „Dortmund-Ems-Kanal-Route“. Der Dortmund-Ems-Kanal-Radweg ist ein rund 350 Kilometer langer und quasi steigungsfreier Radfernweg, der das Ruhrgebiet mit der Nordseeküste verbindet. Wir fahren heute nur ein kleines Stück dieses Weges, nämlich von Hiltrup bis Münster. Auf diesem Teilstück verläuft die Route überwiegend direkt entlang des Kanals. Bei strahlendem Sonnenschein radeln wir mit den Schiffen gleichsam auf einer Höhe und müssen mit ihnen zahlreiche Brücken unterfahren.

Gleich zu Beginn unserer Tour passieren wir den weithin sichtbaren Neubau der Eisenbahnüberführung in Form einer Stabbogenbrücke. Lebensader, Handelsweg und Ausflugsziel, alle drei Dinge treffen heute auf dieser Kanal-Route zu.

Abseits der lebhaften Straßen genießen wir bei dieser Fahrt die herrliche Landschaft und kommen beim Unterfahren weiter Brücken unserem eigentlichen Ziel immer näher.

Aufgrund einer Baustelle müssen wir für kurze Zeit den ausgeschilderten Radweg verlassen und werden durch ein Gewerbegebiet geschleust. Unzählige Firmen sind hier ansässig.

Am auffälligsten war für uns der Fuhrpark der Firma „Brief und mehr“. Mit seinen roten Autos ist diese Firma im Kurier- und Postdienst als alternatives Unternehmen tätig.

Wir fahren die Eulenstraße entlang, unterfahren die B 51 und sind wieder zurück am Kanal. Damit haben wir das Randgebiet des Münsteraner Hafens erreicht. B 51 links - Agravis Raiffeisen AG rechts

Die Agravis Raiffeisen AG hat ihre Getreidesilos kunstvoll bemalen lassen. 1500 Quadratmeter groß ist die Collage von dem Münsteraner Künstler Pellegrino Ritter. Mit diesem Stiermotiv hat er Deutschlands größtes Flächenkunstwerk erstellt.

Weitere Silos und Kräne lassen erkennen, dass wir das Hafengebiet von Münster erreicht haben und reger Schiffsverkehr zeugt von der Geschäftigkeit links und rechts des Kanals

Leider gibt es hier im Hafenbereich wieder eine Baustelle, die wir durch ein Gewerbegebiet umfahren müssen. Ein kurzes Stück geht es danach nochmals am Kanal entlang, vorbei am Ruderverein Münster, bis wir den Kanal in Richtung Altstadt verlassen.

Von der Kanalbrücke haben wir einen schönen Blick auf die Bundesbahn-Gartenanlage Flora und dem 229,5 Meter hohen Fernsehturm.

Wir radeln die Wollbecker Str. entlang und hier wird uns erstmals bewusst, dass wir in der Fahrradhauptstadt Münster angekommen sind. In dieser Stadt ist das Rad Alltags- und Freizeitgefährt zugleich.

 

So ist es auch nicht verwunderlich das wir am Servatiisplatz, dem Knotenpunkt der wichtigsten Straßen Münsters, gleich auf eine Drahteselwerkstatt stoßen.

 

Gleich daneben steht seit 1961/62 das Signal-Iduna-Haus.

 

Es ist das erste Hochhaus, das in Münster gebaut wurde und inzwischen unter Denkmalschutz steht.


 

Namensgeber dieses Platzes ist die kleine Kirche St. Servatii.

 

Sie ist die Kleinste der sechs Pfarrkirchen des mittelalterlichen Münsters.

 

Gestiftet wurde sie von den Kaufleuten der Stadt und um das Jahr 1230.

 

Damit ist sie eine der ältesten Kirchen der Stadt.


Auf der Grünfläche am Promenadenweg steht das Mahnmal „Unteilbares Deutschland“.

 

Es stellt die geteilten deutschen Staaten durch zwei große Betonblöcke dar, die durch eine starke Eisenkette miteinander verbunden sind.

 

Mit der deutschen Einheit 1990 ist die Forderung des Mahnmals nach „Wiedervereinigung“ jedoch hinfällig geworden und so wurde es um eine schlichte Bronzetafel mit den Jahreszahlen „1945 – 1990“ ergänzt.


Von hier starten wir nun unsere Radtour entlang der Promenade, die sich wie ein grünes Band 4,5 km um die Münsteraner Innenstadt zieht.

 

Als erstes fällt uns die 3,40 Meter hohe Zement-Plastik eines Mannes mit Brille auf. Dabei handelt es sich um Paul Wulf, der von den Nazis als 16-jähriger zwangssterilisiert worden war und zeitlebens für die Anerkennung der Opfer kämpfte. 2007 hat die Künstlerin Silke Wagner im Rahmen der Skulptur Projekte dieses Modell geschaffen.

 

Wir setzen unsere Rundfahrt auf diesem wunderschönen von alten Linden gesäumten Weg fort. Diese Promenade hat eine lange Geschichte.

Die mittelalterliche Stadt Münster war seit dem 13. Jahrhundert durch ein starkes Befestigungssystem von fast fünf Kilometern gesichert. Im Jahr 1763 begann die Beseitigung der mächtigen Festungsbauwerke und Ende des 18. Jahrhunderts wurde auf dem früheren Außenwall ein Spazier- und Reitweg angelegt. Bis heute ist diese Promenade nur Fußgängern und Radfahrern zugänglich. Die Promenade ist Erholungsgebiet und Freiluftmuseum zugleich.


Auf einem Grünstreifen am Mauritztor steht ein Kriegerdenkmal, für die Gefallenen der deutschen Einigungskriege - Deutsch-Dänischen Krieg (1864), dem Deutschen Krieg (1866) und dem Deutsch-Französischen Krieg (1870/71.

Die Promenade ist jetzt im Sommer ein wunderschöner, dicht bewachsener Grüngürtel, dem wir weiter folgen, und stehen kurze Zeit später vor dem Zwinger. Es ist ein rundes Bollwerk, mit zwei Meter dicken Mauern, welches 1536 an dieser stark gefährdeten Stelle der Befestigungsanlage errichtet wurde.

1732 wurde es zum Gefängnis umgebaut und man schuf auf drei Etagen 17 zum Teil sehr dunklen Zellen, die bis 1900 genutzt wurden.

Im Zweiten Weltkrieg nutzte die Gestapo den Zwinger als Gefängnis und Hinrichtungsstätte. Eine Mahntafel erinnert an diese Verbrechen. Seit der Umwandlung in ein Mahnmal gehört der Zwinger zum Stadtmuseum Münster und ist für Besucher, Kunstveranstaltungen und Führungen offen.

 

Am Kreuztor steht unter mächtigen Linden der auffällige Budden- oder auch Pulverturm aus dem 12. Jahrhundert. Er ist der einzige noch erhaltene Wehrturm der ehemaligen Befestigungsanlage rund um Münster.

 

Der Turm blieb stehen, weil er als Pulvermagazin verwendet wurde - daher auch die zweite Bezeichnung, Pulverturm.

 


Auf unserer Rundtour lassen wir uns Zeit und genießen immer wieder idyllische Plätze an der Aa oder im Park an der Promenade.

 

Die Kreuzschanze ist eine hügelige Grünanlage als Erweiterung der Promenade. Sie besteht aus Rasenflächen sowie Baumreihen und –gruppen, zum Teil großer und alter Platanen, Buchen und Kastanien.

Unter einem grünen Blätterdach steht ein Denkmal und erinnert an Annette von Droste-Hülshoff.

 Sie wurde 1797 auf Burg Hülshoff bei Münster geboren Sie war eine deutsche Schriftstellerin und Komponistin.

Einige ihrer Werke wurden zur Standardlektüre im Schulunterricht.

 

Fast jeder kennt die Textzeile „O, schaurig ist’s übers Moor zu gehen“ aus der Ballade „Der Knabe im Moor“.

 

Auch wurde die Dichterin auf dem letzten 20-DM-Schein gewürdigt und war auf zwei deutschen Briefmarken-Dauerserien zu sehen.


Bei unserer Weiterfahrt sehen wir unter uns einen so genannten „Wasserbären“.

Es ist ein gemauertes Wehr, das die Wasserstände des damaligen Stadtgrabens ausglich, der von der Aa gespeist wurde.

In der Rasenmulde zwischen Promenade und Kleinmannstraße lässt sich die ehemalige Funktionsweise des dort übrig gebliebenen Wasserbären mit seinem in der Mitte aufgemauerten Türmchen noch gut erahnen.


Nachdem wir diese Information in unserem Reiseführer nachgelesen haben, radeln wir zu dem unweit gelegenen Hindenburgplatz und zum Fürstlichen Schloss. Auf dem Schlossplatz herrschte rege Aktivität. Die Tribünen sind bereits aufgebaut, der Parcours gerichtet und die Zeltkonstruktionen an einer der beiden Kopfseiten stehen für das dreimal jährlich stattfindende Reitturnier, dessen Vorankündigung wir in der Stadt schon mehrmals gesehen haben.

Somit mussten wir mit der Park- und Gartenansicht des Schlosses vorlieb nehmen. Das Schloss wurde 1767 bis 1787 für Münsters vorletzten Fürstbischof Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels errichtet und als fürstbischöfliche Residenz bis 1803 genutzt.

Die 91 Meter lange barocke Dreiflügelanlage ist aus dem für Münster typischen Baumberger Sandstein erbaut und durch die Verwendung von rotem Backstein elegant gestaltet. 1945 wurde das Schloss total zerbombt. Zwischen 1947 und 1953 wurde es nach alten Plänen zumindest in seiner äußeren Gestalt wiedererrichtet.

Seit 1954 ist das Schloss das repräsentative Wahrzeichen und Hauptgebäude der Westfälischen Wilhelms-Universität und Sitz der Verwaltung und des Rektorats. Ferner befinden sich diverse Hörsäle sowie die Aula in dem Schloss.

Links vom Hauptgebäude des Schlosses führt ein kleines Tor in den Schlossgarten mit seinem herrlichen alten Baumbestand.

Im hinteren Teil liegt der mehr als 200 Jahre alte Botanische Garten der Universität.

Wir stellen unsere Fahrräder am Eingang des Botanischen Gartens ab, der in seiner ursprünglichen Form Teil der Schlossanlage Münster war.


Bereits 1803 wurde der Botanische Garten gegründet. Neben seiner Funktion als wissenschaftliche Einrichtung ist der Botanische Garten für die Öffentlichkeit zugänglich und bietet den Besuchern eine Oase der Ruhe und Erholung, mit einem kleinen See und Spazierwegen mitten in Münster.

Der 4,6 ha große Garten mit seinen Heide- und Moorlandschaften, den zahlreichen seltenen Pflanzen, den Bauerngärten sowie den Bäumen aus allen Erdteilen ist immer wieder ein Besuch wert.

Ferner stehen die Türen von 8 der 10 Gewächshäuser offen und laden uns zu einem Rundgang ein, was aufgrund der warmen Temperaturen am Mittag schon eine schweißtreibende Sache war.

 

Nach 2 Gewächshäusern bummeln wir dann doch lieber durch die verschiedenen Themengärten und suchen uns ein schattiges Plätzchen zum Verweilen.


Unter dem Motto „Spirits in Stone“ fand im gesamten Außenbereich des Gartens eine Ausstellung der modernen Bildhauerei statt.

 

Ein besonderer Blickfang ist „Das Tor“, ein Kunstwerk von Edith Steinberg-Mannefeld. Wegen seiner bunten Gestaltung wurde es nicht nur von den Kindern, sondern auch von uns sofort entdeckt. Die Kinder haben dieses Tor schnell zum „Wunschtor“ umfunktioniert und so ist es nun eine Attraktion mit besonderem Wert.

 

Nach diesem interessanten Bummel setzen wir unsere Fahrradtour fort und tauchen bald schon wieder in die münsterländische Geschichte ein.

Wir stehen vor dem früheren Eulenhaus, dem einzigen Gebäude, das vom alten Zoologischen Garten übrig geblieben ist. Der Zoo wurde 1875 eröffnet und Mitte der sechziger Jahre an den Stadtrand von Münster verlegt.

 

Nun fahren wir zu dem am südwestlichen Rand der Altstadt gelegenen Aasee. Bereits 1925 wurde ein Teil des Sees gebaut, um die Altstadt vor Überschwemmungen zu schützen. 1976 dann kam der neue Aasee mit seiner Regattabahn hinzu.

Heute ist der Aasee ein beliebtes Ausflugsziel und an schönen Sommertagen strömen die Münsteraner an den 40 ha großen See. Mit seinen ausgedehnten Promenaden, Wiesen, Spielplätzen und zwei kleinen Häfen ist er ein beliebtes Erholungsgebiet, Freizeit- und Sportparadies.

Segler, Ruderer und Tretbootfahrer tummeln sich auf dem Wasser und seit 2012 startet der solarbetriebene Wasserbus zu regelmäßigen Rundfahrten Richtung Allwetterzoo.

In den Grünanlagen stehen Arbeiten von drei internationalen Skulpturen-Ausstellungen. Von der ersten internationalen Skulpturenausstellung 1977 stammen noch die 3 bekannten Hingucker. Es sind die am östlichen Ende des Sees aufgestellten drei Billardkugeln „Giant-Pool-Balls“ von dem Künstler Claes Oldenburg.

Rund um diese „Aaseekugeln“ genießen auf der Wiese während unseres Besuches Scharen von jungen Leuten den Sonnnenschein. Sie brauchen nicht weit zu fahren, um einmal auszuspannen. Am Aasee ist das kein Problem.

Wir gönnen uns eine Pause im A2, eine Gastronomie auf vier Ebenen direkt an den Aaseeterrassen. Unter einem Sonnenschirm finden wir ein schönes Plätzchen direkt am Wasser und lassen und mit Kaffee und einem Stück Pflaumenkuchen verwöhnen.

Frisch gestärkt steht nun die komplette Umrundung des Sees an. Der Aasee ist von einem etwa sechs Kilometer langen Uferweg umgeben. Schnell verlässt man den Trubel und ist von Bäumen und Wiesen umgeben. Am westlichen Ende des Aasees ermöglichen gleich mehrere Besucherattraktionen einen schönen unterhaltsamen Tag.

Oberhalb des flachen Uferhangs liegt das Mühlenhof-Museum. Eine Bockwindmühle von 1748 ist umgeben von Gebäuden, die den Besucher das bäuerliche Leben im Münsterland im 17. und 18. Jahrhundert nachempfinden lassen - mit Landschule, Schreinerei, Scheunen und Stallungen. Wenige hundert Meter entfernt liegen das Naturkundemuseum mit dem Planetarium und der Allwetterzoo.

Nachdem wir den Aasee umrundet haben, fahren wir noch in die Altstadt von Münster. Dafür müssen wir erst wieder zurück auf den Promenadenweg, wo Radler freie Fahrt haben. Dieser autofreie Ring um die Innenstadt ist einzigartig in Europa.

Von diesem Ring führen unzählige Straßen ins Centrum und so erreichen wir kurze Zeit später den Marienplatz. Wir sind begeistern wie viel Radfahrer auf den Straßen unterwegs sind und fasziniert von den an allen Ecken stehenden Drahteseln.

Der Marienplatz ist eine kleine Grünanlage mitten in der Innenstadt. Namensgeber ist die 15 Meter hohe Mariensäule aus dunkelrotem Granit. Die Säule mit Madonna und Kind ist eine Nachbildung der Mariensäule vor dem Münchner Rathaus aus dem 17. Jahrhundert.

 Im Hintergrund, fast ganz vom grünen Laub der Bäume verdeckt, steht die St. Ludgeri Kirche.

 Die Skulptur „100 Arme der Guan-yin“ des chinesischen Künstlers Huang Yong Ping, die seit 2012 ebenfalls auf diesem Platz steht, wird von abgestellten Fahrrädern eingefasst.


Wir radeln weiter und manchmal wird einem angst und bange, denn solch eine Fahrradaktivität um einen herum sind wir nicht gewohnt, trotz allem finden wir, Münster ist ein Paradies für Radfahrer. Für ihre Förderung des Radverkehrs wurde die Stadt schon mehrmals ausgezeichnet und sie gilt diesbezüglich als Vorbild für andere Städte im In- und Ausland. Liebevoll nennen die Münsteraner ihr Fahrrad im Volksmund häufig „Leeze“ oder auch niederdeutsch „Fietse“.

Im Tross der Radler gelangen wir zum Prinzipalmarkt. Er gehört zu den schönsten Straßenanlagen Deutschlands und ist die „gute Stube“ von Münster.

 

Die schönste Straße der Stadt wird beidseitig durch gereihte Giebelhäuser geprägt. Eine Besonderheit des Prinzipalmarktes ist, dass kein Giebel dem anderen gleicht. Wir sind fasziniert von den 48 prächtigen Giebeln der Kaufmannshäuser.

Auf dieser Straße herrscht tagsüber sowie am Abend reges Trieben unter den Bogengängen. Attraktive Geschäfte sowie Gaststätten und Cafés laden zum Verweilen ein.

 

Den nördlichen Abschluss des Prinzipalmarktes bildet die berühmte Lambertikirche.

Im Gegensatz zum übermächtigen St.-Paulus-Dom war die St. Lamberti Kirche früher die Markt- und Bürgerkirche. Sie ist der bedeutendste sakrale Bau der westfälischen Spätgotik.


Eine Besonderheit der Kirche sind drei am Turm aufgehängte Eisenkäfige. In ihnen wurden im Jahr 1536 die Leichname der drei Anführer der Wiedertäufer nach Folterung und Hinrichtung zur Schau gestellt.

 

Außer Dienstag besteigt ein Türmer allabendlich den Kirchturm und bläst von 21.00 Uhr bis Mitternacht halbstündlich in sein Horn. Seit 2014 hat erstmals eine Frau diese Position inne. Sie zählt zu einer der letzten drei Türmer in Europa.

 

Die Bedeutung des Straßenzuges wird durch die gotische Prachtfassade des historischen Rathauses noch verstärkt. Die reich verzierte Fassade ragt mit einer Höhe von 31 m hoch über das eigentliche Dach des Rathauses hinaus. Bekanntheit erlangte es während der Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Münster und Osnabrück, der den Dreißigjährigen Krieg in Europa beendete.


 

Den südlichen Abschluss des Prinzipalmarkts bildet der Stadthausturm. Er ist der einzige noch erhaltene Teil des ehemaligen Stadthauses.

 

Das Stadthaus selbst wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, der Turm jedoch überstand den Krieg nahezu unbeschädigt.

 

Seit dem Jahre 2001 befindet sich auf dem Turm wieder ein Glockenspiel, welches täglich um 11 Uhr, 15 Uhr und 19 Uhr erklingt.

 

Im Sommer wird die Melodie von „Kein schöner Land“ gespielt und vom 27. Nov. bis 6. Januar Weihnachtslieder.


Aufgrund der zahlreichen Lokalitäten gönnen wir uns und unserem Fahrrad eine kleine Pause bevor wir unsere Erkundungsfahrt rund um Münster fortsetzen, denn die Freude am Radfahren ist ungebrochen. Heute entdecken wir auf dieser schönen Strecke vieles, wo wir mit dem Auto nie hinkommen oder mit dem Auto achtlos vorbeigefahren wären. Und der Ausflug auf dem Sattel ist nicht nur ein schönes Naturerlebnis, sondern fördert ganz nebenbei auch die Fitness.

Münster ist die Fahrradhauptstadt Deutschlands. Kaum eine andere Stadt verfügt über ein derart gut ausgebautes Radwegenetz und so viele spezielle Angebote rund ums Rad.

Bei unserer weiteren Fahrt auf dem autofreien Ring um die Innenstadt kommen wir auch am Museum für Lackkunst vorbei. Es ist eine Einrichtung der BASF in Münster und zeigt eine einzigartige Sammlung von rund 1000 Objekten der Lackkunst aus Ostasien, Europa und der islamischen Welt aus mehr als zwei Jahrtausenden. Es ist die weltweit einzige Einrichtung dieser Art.

Wieder machen wir mit unseren Rädern einen Abstecher in den Innenstadtbereich und besichtigen die Clemenskirche.

Einst gehörte sie zum Kloster und Hospital der Barmherzigen Brüder, das Fürstbischof Clemens August von Bayern hier einrichten ließ. Das Wappen des Bischofs befindet sich noch heute über dem Eingangsportal der Kirche.

 

Die Gebäude rechts und links der Kirche sind im Zweiten Weltkrieg zerstört und nicht wieder aufgebaut worden.

 Mit großer Sorgfalt hat man jedoch die kleine, Papst Clemens geweihte Krankenhauskapelle wieder hergestellt.

Heute gehört die Kirche zur Pfarrreingemeinschaft der Innenstadt und wird besonders für fremdsprachliche Gottesdienste und Konzerte genutzt. Sie ist auch für Trauungen besonders beliebt.

 

Mit diesem beeindruckenden Kirchenbau beenden wir auch unsere Rundfahrt entlang des grünen Juwels von Münster und radeln auf der Wollbecker Straße wieder zurück zum Kanal.


Hier hat sich gegenüber heute Morgen einiges verändert. Da man problemlos mit dem Rad kilometerweit den Kanal entlang radeln kann, sind die Grünflächen am Wasser leicht zu erreichen und werden zum Sonnenbaden und Relaxen genutzt.

Aufgrund der hochsommerlichen Temperaturen hat sich das Kanalufer in ein großes Freibad verwandelt. Jeder sucht sich ein schönes Plätzchen zum Sonnen oder zum Abkühlen. Quirlig geht es hier am Uferbereich zu und das liegt unter anderem sicherlich an den vielen jungen Studenten. Kleine Grills sind aufgebaut und zu uns kommt der verlockende Duft von gerilltem Fleisch. Auf unserer Fahrt zurück nach Hiltrup sehen wir noch so manchen Schwimmer und beobachten das Planschen der Hunde im Wasser.

Bevor wir in Hiltrup unsere Fahrräder wieder aufs Auto verstauen, machen wir noch einen Abstecher zum Hiltruper See. Es ist ein künstlich angelegtes Gewässer, welches in den1920-er Jahren im Zuge des Sandabbaus entstand. Der See hat keine Zuflüsse und wird ausschließlich aus Grundwasser gespeist. In der Bevölkerung ist er auch als „Steiner See“ bekannt. Benannt nach einem Dortmunder Fabrikanten, der den See für einige Jahre zur Forellenzucht anpachtete.

Der See bedeckt eine Fläche von fast 16 ha bei einer maximalen Wassertiefe von 4,50 m. Rund um den See führt ein schöner Spazierweg, der im nördlichen Bereich direkt an der Uferlinie entlang führt. Der südliche Teil ist für die Natur reserviert. Wasservögel, wie z.B. der Haubentaucher brühten hier und Wasserpflanzen sind eine wichtige Lebensgrundlage für die hier lebenden Enten.

Die Umgebung rund um den See ist ein beliebtes Naherholungsgebiet, das durch zahlreiche Reit- und Wanderwege erschlossen ist. Seit dem Jahr 1963 ist der Hiltruper See Bestandteil der Wasserschutzzone II. Wegen seiner Bedeutung für die Trinkwassergewinnung der Stadtwerke Münster wurde 1967 der Sandabbau eingestellt. Damit das Wasser so sauber bleibt, wie es ist, gilt am See ein striktes Badeverbot, obwohl bis dahin eine offizielle Seebadeanstalt betrieben wurde. Ob der schöne kleine Sandstrand wohl ein Überbleibsel davon ist?

Seit 1968 hat auf dem nördlichen Teil des Sees der Hiltruper Segel-Club e.V. sein Segelrevier. In unmittelbarer Nähe befinden sich das städtische Freibad Hiltrup, die Anlagen des 1. Tennisclub Hiltrup und das Hotel Krautkrämer in traumhafter Lage. Am Mittag lohnt sich sicherlich das Essen auf der Terrasse mit Blick auf den See. Für uns heißt es aber, zurück zum Auto, denn langsam geht die Sonne unter.