Entlang der Landesgartenschau-Route zur Marina Rünthe
Fahrrad fahren ist aktive Lebensfreude. Das sagten wir uns auch heute und so stiegen wir von Neuem aufs Fahrrad um die Natur auf besondere Weise genießen zu können.
Gestartet wurde wieder einmal an der Kleingartenanlage Ahsetal im Hammer Süden Die Beine traten rhythmisch in die Pedale und die Räder surrten über den Radweg der Hammer Panorama-Route, zwischen der Kleingartenanlage Ahsetal und Ahsemünde.
Ausgefahrene Furchen kennzeichnen den Weg, der uns entlang der Ahse in Richtung Kurpark mit seinen jahrhundertealten Baumriesen führte.
Vorbei am Gradierwerk im Kurpark ging es links in die Adenauerallee, die an beiden Seiten von hohen Kastanienbäumen eingerahmt ist, in Richtung Schleuse und Münsterstraße. Hier überqueren wir den Kanal und es geht, jetzt auf der Landesgartenschau-Route, auf immer gut zu fahrenden Wegen abseits von Lärm und Abgasdunst des motorisierten Verkehrs in Richtung Herringen.
Am Jachthafen Hamm, wo zurzeit ein rund sechs Millionen Euro teurer Brückenschlag über Kanal und Lippe, von Herringen nach Hamm stattfindet, machen wir einen weiteren Fotostopp.
Der Brückenschlag (Rad- und Fußweg über Kanal und Lippe) erfolgt in Form von zwei geschwungenen Bogenbrücken in Stahlbauweise.
Beide Brücken sind je 78 Meter lang und rund 125 Tonnen schwer.
Wie wir sehen, sind die Widerlager für die Lippebrücken bereits fertig. Demnächst sollen dann die beiden Brücken, die man ja schon am Ufer des Kanals liegen sieht, mithilfe eines riesigen Schwimmkrans auf dem Kanal auf die jeweiligen Widerlager gesetzt werden.
Etwas später, angekommen in Herringen richtet sich unser erster Blick auf die St. Peter und Paul Kapelle am gegenüberliegenden Kanaldamm. Vor 50 Jahren war der Kanal hier etwa 3,50 Meter tief und man musste vom Kanaldamm zur wunderschönen St. Peter und Paul Kapelle hinaufsehen. Heute ist alles anders. Durch starke Bergsenkungen ist der Kanal inzwischen rund 15 Meter tief und wir Radfahrer befinden uns nun auf gleicher Höhe der Kirchturmspitze.
Weiter geht die Fahrt zum Gersteinwerk. Der Anblick des riesigen, fossilen Dampfkraftwerkes (Kohle und Gas) macht einem gebürtigen Herringer wie mich schon etwas traurig. Hier im Kanal und Lippe, wo wir als Kinder noch das Schwimmen gelernt haben, wurde 1990 der Kohlehafen für das Gersteinwerk gebaut und damit auch die letzten Überbleibsel der Homburg, entfernt. Kohlehafen - Gersteinwerk
Auf der gegenüberliegenden Seite wurden die Reste der Homburg mit Bergematerial der Zeche Heinrich Robert zugeschüttet.
Nur noch ein Gedenkstein, der kurz vor dem Hafengelände direkt am stark befahrenen Radweg steht, erinnert an die Homburg.
Es handelt sich hier um einen bis zu zwei Metern hohen Sandstein, an dessen Front die Gedenktafel eingelassen wurde.
Er zeigt auf die Stelle, an der sich die Hügel befanden, die wir als „gebürtige Herringer“ immer „Humburgs Knapp“ nannten.
Den nächsten Zwischenstopp legen wir im Naturschutzgebiet „Tibaum" ein. Mit einer Fläche von knapp 100 ha ist dieses Naturschutzgebiet Teil des europaweiten Schutzgebietsnetzes „natura 2000". Dieser geschützte Teil an der Lippe hat sich bis heute den Charakter einer naturnahen Flussaue bewahrt und bietet zahlreichen seltenen Tier- und Pflanzenarten attraktive Lebensräume.
Mit seinen zahlreichen Stillgewässern ist das Schutzgebiet ein Paradies für Wasservögel und in den Steilufern an der Lippe, von der NABU teilweise künstlich angelegt, finden auch immer wieder Uferschwalben und Eisvögel Nistmöglichkeiten.
Etwas später geht es dann über die 1998 als Stabbogenbrücke errichtet Evenkamp-Brücke zur gegenüberliegenden Seite des Datteln-Hamm-Kanals und wir folgen dem Schild „Marina Rünthe“. Von hieraus sind es, immer am Ufer entlang, noch 2,1 km bis zu unserem Ziel dem Jachthafen „Marina Rünthe“.
Als hervorragend ausgestatteter Jachthafen mit seinen etwa 300 Liegeplätzen und seiner mediterranen Atmosphäre gehört die „Marina Rünthe“ zu den beliebten Ausflugszielen für Wassersportler, aber auch für uns Liebhaber des „Drahtesels“. Angekommen erkennt man sofort das südländische Flair des Jachthafens.
1939 entstand der Hafen zunächst als Kohle-Verladehafen für die Zeche Werne und im Jahr 1995 wurde er als moderner Liegeplatz für Jachten umgebaut und ist von prachtvollen Grünanlagen umgeben.
Von der schönen Promenade, mit herrlichem Blick auf den Hafen gehen breite Stege zu den dort liegenden Jachten ab. Cafés und Restaurants, sowie elegante Hotels runden das touristische Angebot der Marina Rünthe ab, außerdem ist der Hafen ein idealer Ausgangspunkt für Rundfahrten auf dem Datteln-Hamm-Kanal, denn die Santa Monika startet regelmäßig von hier zu Ausflugsfahrten.
Wer hier im Hafen lecker essen will, macht es so wie wir und geht ins Restaurant des Hotels „Nautilus“. Bei schönem Wetter hat man auf der Terrasse des Restaurants einen herrlichen Blick über den gesamten Hafenbereich mit seinen zahlreichen Jachten. Gut gestärkt machen wir uns dann nach ca 1,5 Stunden wieder auf den Rückweg nach Hause.
Auf den kommunalen Radwanderweg H17 / H18 „Radwanderkarte Hamm und Mittelwestfalen“ geht es zuerst quer durch Rünthe, wo wir an der Christuskirche (Rüntherstr. 42) einen Zwischenstopp zum Fotografieren einlegten.
Weiter geht es die Rüntherstraße bis zur Overbergerstraße, wo wir rechts abbiegen und nach ca. 700 Metern den Beverbach erreichen.
Hier biegen wir links in einen schmalen Feldweg ein, der mit dem Fahrrad gut zu befahren ist.
Nach einigen hundert Metern überqueren wir vorsichtig die stark befahrene Industriestraße und auf der anderen Seite, immer am Beverbach entlang geht es bis zur Autobahn A 1.
Hier müssen wir unser Fahrrad einen kleinen Hang herunterschieben, um durch eine kleine Unterführung die Autobahn zu unterqueren. Beverbach
Links der romantische Beverbach, recht ein enger Fahrradweg, so geht es durch die „Romberger Tannen“, vorbei am Wetterschacht Sandbochum bis zur Sandbochumer Straße. Hier 100 Meter links, dann rechts in die Holzstraße bis zur Kleingartenanlage „Zum Heideblick“ wo man unbedingt einen Besichtigungsstopp einlegen sollte.
Ein Spaziergang durch diese schöne Anlage lohnt sich zu jeder Jahreszeit. Natürlich machen auch wir hier, wie immer wenn wir in Herringen sind, halt. Anschließend geht es durch das Waldstück Sundern, überqueren die Fangstraße, es geht vorbei am Erholungsgebiet „Kissinger Höhe“, entlang des Zechenweges durch den Lippepark in Herringen, weiter über die Hafenstraße, bis wir an der Römerstraße den Kanal überqueren.
Von der Kanalbrücke hat man einen wunderbaren Blick auf den Nordhafen von Hamm. Immer am Kanal entlang, so wie wir heute Morgen gekommen sind, geht es wieder zurück bis zum Kurpark in Hamm und dann nach Hause.