Radtour durch die "Wadersloher Bauernlandschaft"

 

Diestedde, ein Ortsteil der Gemeinde Wadersloh im Kreis Warendorf ist Start und Ziel unserer heutige Fahrradtour. Gemeinsam mit einem befreundeten Ehepaar (Helga und Horst) erreichen wir mit dem Auto nach gut 30 Minuten diesen kleinen Ort im Kreis Warendorf, wo wir am "Alten Kirchplatz" unsere Radtour beginnen.

Wer mit offenen Augen durch die "Wadersloher Bauernschaft" radelt, entdeckt hier zahlreiche Hinweise auf gelebte

Die links und rechts neben den Straßen stehenden stummen Wegweiser (Bildstöcke, Wegkreuze und Wegkapellen) setzen ihre eigenen Akzente in der Natur. Zahlreiche dieser Kunstwerke am Wegesrand werden wir heute bewundern können.

Direkt hier am Start und Ziel unserer heutigen Tour können wir auch schon das erste Kunstwerk bestaunen: "Mahnmal am Alten Kirchplatz".

Zwei Betonplatten mit den Jahreszahlen beider Weltkriege und zahlreiche Kreuze für die Millionen Gefallener sollen den Betrachter zur Besinnung mahnen und der angedeutete Riss durch die Platten soll die in Blöcken gespaltete Welt symbolisieren.

Zwischen den Betonplatten erhebt sich ein vier Meter hohes Eichenkreuz mit einem darüber liegenden gotischen Bogen.


Nun geht es entlang der "Langen Straße" zum Ortsausgang. Wir überqueren die Münsterstraße und schon geht es, abseits der Hauptverkehrsstraßen, auf gut befahrbaren Wegen und fast ohne Steigungen durch eine vielfältige Bauernlandschaft.

Auf der Steinackerstraße treffen wir auch schon auf das erste Wegekreuz. Ein schlichtes, dennoch schönes etwa drei Meter hohes Holzkreuz.

 

Ein aufgestelltes Kreuz ist das Glaubenssymbol des Christentums und symbolisiert den Opfertod Jesus Christus sowie die Verbundenheit der Menschen untereinander und die Verbindung der Menschen mit dem Himmelreich.

Kreuze werden schon ab dem 4. Jahrhundert aufgestellt. Die Ersten wurden aus Holz gefertigt, dann kamen Steinkreuze aus Granit, Sandstein oder Basalt dazu. Diese Kreuze werden auch Flurkreuze genannt, da sie an den unterschiedlichsten Stellen in der Landschaft stehen.


Etwas weiter, auf der Winkelhorster Straße in Höhe der Hausnummer 21 erreichen wir das zweite Wegekreuz. Ein Steinkreuz mit einer Inschrift im Sockel: Groß ist Gott in der Natur. Willst du ihn noch größer sehn, bleib vor einem Kreuze stehn!


Zehn Minuten später schon stehen wir am Lemberg, vor dem Hofkreuz Böcker-Riese. Im Internet finde ich den Hinweis, dass die Bildhauerin Regina Liekenbrock aus Stromberg den Korpus in ihren eigenen Stiel abstrakter Körperlichkeit geschnitzt hat. Die Inschrift am Kreuz lautet: Es ist vollbracht (Joh: 19, 30.)

Auf den abgelegenen Straßen lässt es sich heute sehr gut fahren, es herrscht kaum Verkehr. Wir fahren außerdem ein gemäßigtes Tempo um auch wirklich, bei diesem heutigen schönen Wetter, die herrliche Landschaft um uns herum zu genießen.

Immer wieder stehen Schafe, Pferde und Kühe am Wegesrand, sie scheinen sich an die Radfahrer gewöhnt zu haben, schauen nicht einmal mehr auf.

 

An der Ahlkener Straße, kurz vor Cappel stehen wir später vor einem aus Anröchter Sandstein gefertigtes Heiligenhäuschen.

 

Aufgestellt wurde es von Heinz Meyer und seiner Ehefrau Ursula.

 

Auch hier konnte ich im Internet nachlesen, dass dieser Bildstock nach dem Gelöbnis des Bauherrn errichtet worden ist, der bei einer Jagd in den österreichischen Alpen in eine Felsspalte gestürzt sein soll und aus scheinbar hoffnungsloser Lage ohne nennenswerte Verletzung gerettet wurde.


 

Wir sitzen gerade wieder auf dem Fahrrad und radeln weiter in Richtung Cappel,
wo wir unsere Mittagspause einlegen wollen,
da sehen wir auch schon das nächste Wegekreuz. Ebenfalls an der Ahlkener Straße in Höhe der Hausnummer 25.

 

Ein Kreuz mit der Inschrift:

 

Du aber O Herr

Bist bei uns alle Tage

Verlass uns nicht

Herr unser Gott

 

 


Anschließend geht es aber endlich zu unserem wohlverdientem Mittagessen. Mit einer Currywurst wollen wir uns für die Weiterfahrt stärken. Gut eine Stunde haben wir uns ausgeruht, bis es dann wieder hieß, es geht weiter.

Quer durch Cappel geht es zurück zur Lippstädter Straße, wo es für uns in Richtung Liesborn - Wadersloh weiter ging.

Hier an der Lippstädter Straße halten wir auch schon vor dem nächsten Wegekreuz.

Ein Steinkreuz mit der Inschrift im Sockel:

Wir beten dich an Herr Jesus Christus und benedeien dich,

denn durch dein heiliges Kreuzhast du die Welt erlöset.

Wir folgen die ersten Meter der Verbindungsstraße Cappel - Liesborn, biegen dann rechts in die Suderlager Straße, bis wir kurz vor der Osthusener Straße auf eine kleine Kapelle stoßen.

 

Einige Hundert Meter weiter auf der Osthusener Straße 31 stehen wir anschließend vor dem Steinkreuz am Hof Große Schware. 1948 soll der damalige Hofeigentümer das Steinkreuz aus Dankbarkeit für ein Überleben im Zweiten Weltkrieg in Auftrag gegeben haben.


Zehn Minuten später und wir stehen schon vor dem nächsten Wegekreuz an der Bornefelder Straße.

 

Ein Wegkreuz aus Holz, das Frau Maria Brakemper im Jahre 1969 aufstellen ließ. Die 1971 verstorbene Hofeigentümerin erhielt den vorher farbig gefassten Korpus, vom Dechant Soddemann, der ihn in der Sakristei der St.-Margarethenkirche aufbewahrt hatte. An gleicher Stelle stand vorher ein Steinkreuz mit einer Gebetsinschrift.

 

1999 wurde das Umfeld des Kreuzes neu gestaltet. Es wurden neue Bäume und Sträucher angepflanzt und eine neue Pflasterung wurde angelegt. Außerdem wurde der Korpus neu gestrichen und das Dach erneuert.


Nur ein paar Meter weiter kommen wir zu einem der zahlreichen Gedenkkreuze für ein gefallenes Familienmitglied. Errichtet wurde es um 1920.

Damals gehörte der Hof der Familie Bücker-Eickmann.

Die Inschrift lautete damals

Zur Erinnerung an den in Frankreich gefallenen Helden

Franz Bücker-Eickmann gef.14.4.1918

„Herr, gib ihm die ewige Ruhe“

Im Jahre 2007 baute Franz Wieck jun. an der gleichen Stelle ein neues Kreuz. Rings um das Kreuz wurde ein Teil gepflastert und ein Blumenbeet eingefasst.
Auch die Steinplatte wurde erneuert.

Die Inschrift lautet jetzt:

Zur Erinnerung an dem im 1. Weltkrieg 1918 in Frankreich gefallenen Franz Bücker-Eickmann.

Herr, lass ihn dort ruhen in Frieden.


Kurz bevor wir dann rechts weiter nach Wadersloh fahren bleiben wir nochmals vor einem Heiligenhäuschen an der Liesborner Straße stehen.

 

Im Internet unter: 

http://familie-ottensmann.de/cms/Bildstöcke.html 

habe ich gefunden, dass dieser aus dem Jahre 1765 stammende Bildstock zum Hofe Borgmann in Bornefeld gehört haben soll.

 

Mit der Flurbereinigung wurde er unter völliger Veränderung und Erneuerung des Gehäuses hierher versetzt und kam dann in den Besitz der Familie Herberhold-Freitag. Die Steinskulptur der hl. Ida auf dem alten Sockel blieb erhalten.

 

Die Inschrift ist ein Chronogramm und lautet: 

„SanCt Ida Vnsere PatronIn, seI Dieser FeLDer SchVetzerIn“. 


 

Wir folgen nun der Liesborner Straße, sehen von Weitem den Ort Wadersloh mit der katholische Pfarrkirche St. Margareta, fahren durch die Straße "Am Park", biegen links in die Bentelerstraße und stehen kurze Zeit später auf dem Kirchplatz.

 

Die Kirche St. Margareta untersteht dem Patrozinium der hl. Margareta von Antiochien und die Kirchengemeinde gehört zum Dekanat Beckum im Bistum Münster. 

 

Hier machen wir vor dem Hotel Karger nochmals eine größere Pause. Bei Eiscafé und Walnussbecher genießen wir vier hier den schönen Blick auf die majestätische Pfarrkirche. 


 

Eine Stunde später verlassen wir Wadersloh, biegen rechts in die Mühlenfeldstraße, erreichen etwas später das letzte Wegekreuz für heute und fahren zurück zum Ausgangspunkt unserer heutigen Radtour durch die "Wadersloher Bauernlandschaft". 

 

Das letzte Wegekreuz für heute, ein Steinkreuz an der Mühlenfeldstraße trägt die Jahreszahl 1921.

Über das genaue Alter und den Grund der Erbauung ist nichts bekannt.

Die Inschrift im Sockel lautet: Es ist vollbracht!

 

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